
Ein alarmierender Bericht des Fairness-Büros im Landwirtschaftsministerium enthüllt die dramatischen Machtverhältnisse im österreichischen Lebensmittelhandel. Über 800 Beschwerden von Produzenten, die sich unfair behandelt fühlen, wurden 2024 registriert. Das zeigt laut Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig deutlich, wie enorm der Druck, unter dem kleine Hersteller stehen, ist. Besonders die Handelsriesen Spar, Rewe und Hofer dominieren den Markt und halten über 90 Prozent der Marktanteile. Viele Kleinbauern fürchten, dass sie von den Regalen der Supermärkte verschwinden könnten, wenn sie sich nicht den strengen Bedingungen der großen Ketten unterwerfen, wie leadersnet berichtet.
Ungerechte Praktiken unter der Lupe
Ein zentraler Vorwurf betrifft die Preispolitik der Handelsketten. Eine Handelskette erhöhte beispielsweise den Preis eines Produkts für Konsumenten um 30 Prozent, während der Produzent selbst zwei Prozent weniger erhielt. Diese Ungerechtigkeiten gehen oft einher mit Knebelverträgen, die junge Unternehmen in die Abhängigkeit der Händler drängen. Laut dem Fairness-Büro werden viele Produzenten auch gezwungen, teure externe Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, was letztlich zu höheren Kosten für die Konsumenten führt, wie die Bauernzeitung berichtete.
Minister Totschnig will mit den Handelsketten an einen Tisch, um Lösungen zu finden. „Wir müssen kontinuierlich handeln, um die Ausnutzung von Machtpositionen zu verhindern“, erklärte er. Auf der anderen Seite jedoch, wehrt sich der Handelsverband gegen die Vorwürfe. Geschäftsführer Rainer Will hebt hervor, dass die Anzahl der Beschwerden im Verhältnis zu den vielen Gesprächen mit Lieferanten gering sei. Dennoch sieht man im Fairness-Büro einen positiven Trend hin zu mehr Bewusstsein für Fairness innerhalb der Wertschöpfungskette, was die Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Händlern verbessern könnte.
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