Israel greift Hamas-Führer Mohammad Sinwar im Gazastreifen an

Israel hat am Dienstagabend einen Luftangriff auf ein Krankenhaus im südlichen Gaza durchgeführt, um den Hamas-Anführer Mohammad Sinwar ins Visier zu nehmen. Dies berichten ein hochrangiger israelischer Beamter sowie zwei alternative Quellen. Sinwar übernahm die Führung der militantischen Gruppe, nachdem sein Bruder, Yahya Sinwar, im vergangenen Oktober durch das israelische Militär getötet wurde.
Details zum Luftangriff
Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) gaben bekannt, dass sie ein Angriff auf das Europäische Krankenhaus in Khan Younis durchgeführt haben. Ziel war es, „Hamas-Terroristen in einem Kommando- und Kontrollzentrum“ zu treffen, das sich in der unterirdischen Infrastruktur des Krankenhauses befand. Die IDF machte jedoch keine Angaben zu einem bestimmten Ziel des Angriffs.
Laut Dr. Saleh Al Hams, dem Leiter der Pflegedienste, trafen mehrere Luftschläge den Krankenhausvorplatz. „Einige Menschen sind unter den Trümmern begraben“, berichtete er und beschrieb die Situation als „Katastrophe“. Medizinische Teams versuchen, Patienten in sichere Bereiche des Krankenhauses zu verlegen.
Videos von der Einsatzstelle zeigen hohe Rauch- und Staubsäulen, die auf einige der bisher größten Angriffe in Gaza in den letzten Wochen hinweisen.
Hintergrund zur Geiselnahme und Verhandlungen
Der Angriff auf Sinwar erfolgt nur einen Tag, nachdem Hamas den israelisch-amerikanischen Edan Alexander freigelassen hat, was als Geste des guten Willens an die Vereinigten Staaten gewertet wird. Die Vereinbarung zur Freilassung eines einzelnen Geiseln hat Israel außen vor gelassen, da Hamas direkt mit der Trump-Administration kommunizierte.
Die USA äußerten eine gewisse Optimismus hinsichtlich der bevorstehenden Verhandlungen in Katar, an denen Präsident Donald Trump und sein Gesandter Steve Witkoff im Nahen Osten teilnehmen werden. Vor seinem Abflug aus Israel versprach Witkoff den Angehörigen der Geiseln, dass er „unermüdlich in dieser Hinsicht arbeiten“ werde.
Mit den bevorstehenden Verhandlungen in Doha – und einem israelschen Team auf dem Weg dorthin – bedeutet der Zielangriff auf Sinwar, dass Israel gerade versucht hat, den entscheidenden Entscheidungsträger von Hamas auszuschalten, der notwendig ist, um eine mögliche Vereinbarung zu besiegeln.
Mohammad Sinwars Rolle in der Hamas
Israelische Beamte schätzen Mohammad Sinwar ähnlich radikal ein wie seinen Bruder Yahya, jedoch militärisch deutlich erfahrener. Laut IDF befehligte er bis 2016 die Khan Younis Brigade. Wie sein Bruder gilt auch er als einer der Hauptplaner des Terroranschlags auf Israel am 7. Oktober.
Seit Beginn des Krieges hält sich Sinwar, ebenso wie viele der ranghohen Hamas-Führer in Gaza, verborgen. Im Dezember 2023 veröffentlichte die IDF ein Video, das angeblich Mohammad Sinwar zeigt, wie er durch einen Tunnel in Gaza fährt. Im Februar 2024 gab die IDF an, sein Büro im westlichen Khan Younis lokalisiert zu haben.
Auswirkungen auf die Verhandlungen
Der ehemalige US-Botschafter in Israel, Dan Shapiro, äußerte, dass Sinwar wahrscheinlich ein Hindernis in den Verhandlungen darstelle. „Es gibt kaum eine Chance, dass der Krieg endet, bevor er stirbt“, sagte Shapiro, ein hochrangiger Mitarbeiter des Atlantic Council, zu CNN. „Seine Beseitigung könnte die Türen für die Freilassung aller Geiseln öffnen und den Weg in eine Zukunft für Gaza nach dem Krieg ohne Hamas ebnen.“
Diese Geschichte entwickelt sich weiter und wird regelmäßig aktualisiert.
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