Wiener Gesundheitswesen unter Druck: Ärzte fordern sofortige Reformen!
Thomas-Klestil-Platz 7/1, 1030 Wien, Österreich - Am 23. April 2025 wurde die Sitzung des Wiener Gemeinderats um 16 Uhr unterbrochen, um eine dringliche Anfrage der Grünen an Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu besprechen. Mag. Barbara Huemer, Vertreterin der Grünen, äußerte in ihrer Anfrage Besorgnis über den „kritischen Zustand“ im Wiener Gesundheitswesen, insbesondere die langen Wartezeiten für planbare Operationen. Trotz deren anhaltenden Problematik konnten in den letzten fünf Jahren keine spürbaren Verbesserungen beobachtet werden.
Huemer wies darauf hin, dass Patienten häufig vor kurzfristigen Terminverschiebungen stehen, was sowohl körperlichen als auch seelischen Druck verursacht. Ein besonderes Augenmerk legte sie auf die Kinder- und Jugendpsychiatrie, in der betroffene Kinder zunehmend alleine gelassen werden. Sie kritisierte die „Pflasterlösungen“, die nicht zur strukturellen Reform des Systems beitragen und die Auslagerung von Operationen in Privatspitäler anprangerte. Dabei blieben Fragen zur Personalsituation und den verfügbaren Kapazitäten in den öffentlichen Einrichtungen unbeantwortet.
Die Antwort des Gesundheitsstadtrats
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker gab an, dass er die aktuellen Herausforderungen im Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) ernst nehme. Hacker bezeichnete das Gesundheitssystem als „reformbereit und vorausschauend“, trotz der bestehenden Fachkräftemängel. Eine zentrale Maßnahme sei die Wiederanwendung des Kooperationsmodells mit privaten Krankenanstalten, um Kapazitäten in den öffentlichen Spitälern freizumachen.
Durch diese Kooperation mit Privatkliniken sollen die Wartezeiten für planbare Operationen effizient reduziert werden. Laut Hacker sei die Finanzierung über das leistungsbezogene Krankenhausfinanzierungssystem (LKF) gesichert. Darüber hinaus sollen Personaloffensiven und eine Ausbildungsoffensive in den Pflegeberufen die Personaldecke stärken und damit die Wartezeiten weiter senken.
Kooperation mit Privatkliniken
Um die Belastung der öffentlichen Krankenhäuser zu minimieren, kooperiert der WIGEV mit den PremiQaMed Privatkliniken, um planbare Eingriffe auszulagern. Diese Kooperation war bereits während der COVID-Pandemie erfolgreich. 2024 wurden etwa 44 % aller Operationen akut durchgeführt, was die Wartezeit für planbare Eingriffe beeinträchtigt.
Das Ziel der Kooperation ist es, die Behandlungsgeschwindigkeit zu erhöhen und die Patientenversorgung zu verbessern. Um dies zu erreichen, werden planbare Operationen in den Privatkliniken Confraternität und Goldenes Kreuz durchgeführt. Hauptfächer dieser Eingriffe sind unter anderem Orthopädie, Allgemeinchirurgie und Urologie. Über die letzten Jahre wurden über 2400 planbare Operationen aus WIGEV-Kliniken in die Privatspitäler verlegt, um eine bedarfsgerechte Entlastung zu gewährleisten.
Patienten in den PremiQaMed Privatkliniken erhalten dabei umfassende Betreuung, von der Terminvereinbarung über die Vorbereitung bis zur Nachsorge. Auch die postoperative Versorgung bleibt durch den WIGEV sichergestellt.
Zukünftige Perspektiven
Hacker kündigte zudem neue Konzepte für tagesambulante Zentren an, deren Projektstart für 2026, mit einer Fertigstellung im Jahr 2028, vorgesehen ist. Langfristige Strategien zur Personalgewinnung und -bindung sind ebenfalls geplant, einschließlich 4.400 Ausbildungsplätzen im Pflegebereich. Der Erfolg des internationalen Fachkräfteprogramms „#Nurses4Vienna“ wird als vielversprechend angesehen, und die ersten Fachkräfte aus Drittstaaten werden bereits erwartet.
Aktuell verzeichnet der WIGEV eine Vollzeitäquivalente von 12.559 im Pflegebereich sowie 1.850 Ärzte. Trotz der Herausforderungen im System betonte Hacker, dass Wien im nationalen Vergleich bei den OP-Wartezeiten gut abschneidet und jährlich über 140.000 Operationen in den WIGEV-Kliniken durchgeführt werden.
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Ort | Thomas-Klestil-Platz 7/1, 1030 Wien, Österreich |
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