Schweres Erdbeben erschüttert Istanbul: Über 150 Verletzte, panische Evakuierung!

Istanbul, Türkei - Am 23. April 2025 um 17:07 Uhr erschütterte ein starkes Erdbeben der Stärke 6,2 Istanbul, die größte Stadt der Türkei. Das Beben, das auch über 50 Nachbeben mit sich brachte, hielt rund 13 Sekunden an. Laut den Behörden wurden mehr als 150 Personen verletzt, während bisher keine Todesopfer gemeldet wurden. Erstaunlicherweise gab es keine eingestürzten Wohnhäuser, lediglich ein leer stehendes Gebäude im Bezirk Fatih erlitt Schäden. Dies stellt das schwerste Erdbeben in der Region seit 25 Jahren dar.

Die Bevölkerung von Istanbul, die mit 16 Millionen Einwohnern eine der größten in Europa ist, reagierte mit Panik. Viele Menschen stürzten aus den Häusern, was zu Verletzungen führte, als einige aus Fenstern sprangen. Verkehrsprobleme waren ebenfalls ein Thema, mit langen Staus auf den Autobahnen und gestörten Telefon- und Internetverbindungen. Minister für Verkehr und Infrastruktur, Abdulkadir Uraloğlu, berichtete, dass keine Schäden an Straßen, Flughäfen, Zügen und U-Bahnen festgestellt wurden. Eine Tierärztin wurde sogar während des Bebens dazu gezwungen, eine Katze im Kofferraum eines Autos zu operieren.

Vorbereitungen und Bausicherheit

Die Erdbebenkatastrophe wirft ein Licht auf die unzureichende Vorbereitung Istanbuls auf ein bevorstehendes schweres Beben. Trotz der wichtigsten Erkenntnisse aus dem verheerenden Erdbeben von 1999 wurden nur schleppende Fortschritte bei der Verbesserung der Gebäudesicherheit erzielt. Laut ZDF sind von etwa 1,2 Millionen Gebäuden in der Stadt rund 800.000 in einem kritischen Zustand. Diese Mängel werden nochmals durch das 1999er Beben, bei dem mehr als 1.000 Menschen starben, verdeutlicht.

Experten zeichnen ein besorgniserregendes Bild der Erdbebensicherheit in Istanbul. Schätzungen zufolge sind bis zu 1,6 Millionen Häuser nicht erdbebensicher, wobei rund 200.000 in einem sehr riskanten Zustand sind. Stadtplaner fordern die Bürger auf, ihre Gebäude zu sanieren. Dilek, eine Anwohnerin, berichtet von ihren Ängsten und den Schwierigkeiten, geeignete Bauunternehmen für den Abriss und Wiederaufbau zu finden, da viele Firmen interessieren sich nicht für solche Projekte.

Reaktionen auf das Erdbeben

Die Reaktionen auf das Erdbeben sind gemischt. Während Präsident Recep Tayyip Erdogan die Alarmbereitschaft des Katastrophendienstes und staatlicher Institutionen betont, ruft der Oppositionsführer Ekrem Imamoglu zur Einheit und Solidarität auf. Experten warnen zudem vor der Möglichkeit eines weiteren starken Bebens; Geologen wie Okan Tüysüz und Naci Görür weisen auf die erhöhten Spannungen an der tektonischen Plattengrenze im Marmarameer hin, was die Wahrscheinlichkeit eines folgenschweren Erdbebens steigert. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Ruhe zu bewahren und sich von beschädigten Gebäuden fernzuhalten.

Zusammenfassend zeigt das jüngste Erdbeben die fragilen Strukturen und die Dringlichkeit der Vorbereitungen in Istanbul auf. Die großen Herausforderungen im Bereich der Gebäudesicherheit und Infrastruktur stehen weiterhin im Mittelpunkt der politischen und gesellschaftlichen Diskussion, während die Stadt aus den Lehren der Vergangenheit neue Strategien entwickeln muss, um die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten. Auch die jüngsten Erdbebenereignisse in der Türkei, insbesondere die zerstörerischen Erdbeben in der Südosttürkei und Nordsyriens Anfang 2023 mit über 53.000 Opfern, werfen einen Schatten auf die aktuelle Situation und verstärken die Sorgen der Istanbuler Bürger.

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Ort Istanbul, Türkei
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