Wien kämpft gegen Rekordarbeitslosigkeit: Politik kündigt Maßnahmen an!
Wien, Österreich - In einer Sitzung des Wiener Gemeinderats am 23. April 2025, die inmitten anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen stattfand, stellte die „Fortschrittskoalition“ unter der Führung von GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS) die Bedeutsamkeit von Stabilität und Sicherheit für die Wiener Bevölkerung in den Vordergrund. Diese Koalition wurde während der Corona-Pandemie gebildet, in einer Zeit, in der die Arbeitslosigkeit in Österreich um 35% anstieg, während der Anstieg in Wien geringer ausfiel. Durch Initiativen wie den Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (waff) konnten zahlreiche Maßnahmen zur Jobsicherung und Ausbildung getroffen werden.
Im Oktober 2022 fiel die Arbeitslosenquote in Wien unter das Niveau von 2020, allerdings wurde dieser positive Trend durch den seit 2023 anhaltenden Krieg in der Ukraine, der zu einer steigenden Arbeitslosigkeit führte, unterbrochen. Mit einem Rekord von 930.000 unselbstständig Beschäftigten verzeichnete Wien 2022 ein Beschäftigungswachstum von etwa 133.000 zusätzlichen Beschäftigungsverhältnissen seit 2010, was einem Anstieg von 17,5% entspricht. Diese positiven Entwicklungen wurden jedoch von der höchsten Arbeitslosenquote in Österreich begleitet, die 2024 bei 11,8% lag, wie GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE) merkte. Auch die finanziellen Prognosen für die Stadt sind besorgniserregend: Ein Defizit von 1,7 Milliarden Euro wird für 2024 und von 3,8 Milliarden Euro für 2025 erwartet.
Wirtschaftliche Maßnahmen und Herausforderungen
Bürgermeister Michael Ludwig kündigte Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Euro für die Jahre 2024 und 2025 an. GRin Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP) hob die Wertschöpfung durch Wiener Unternehmer*innen hervor und forderte stärkere Bemühungen, die Sockelarbeitslosigkeit aktiv zu bekämpfen. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen bewirtschaftete Wien im Jahr 2024 insgesamt 10.048 Neugründungen und hatte 2.705 Insolvenzen. Diese Zahlen deuten auf eine dynamische Wirtschaft hin, aber die Herausforderungen bleiben bestehen. GR Maximilian Krauss, MA (FPÖ), bezeichnete die Arbeitsmarktsituation als „dramatisch“ und kritisierte die vorherige Bundesregierung und ihre Budgetpolitik.
Die positive wirtschaftliche Prognose für Wien kontrastiert mit negativen Entwicklungstendenzen in anderen Bundesländern. Der Dienstleistungssektor sowie die Kreativszene sind motorische Treiber für das Wirtschaftswachstum, was auch GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP) bei seiner Wortmeldung anmerkte. Beunruhigung äußerte er jedoch hinsichtlich der Arbeitsmarktsituation. Parallel zur wirtschaftlichen Dynamik kündigte GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ) an, dass Förderungen entscheidend für Wachstum und Stabilität sind.
Fachkräftemangel und das zukünftige Wachstum
Eine eingehende Analyse des aktuellen Fachkräftemangels zeigte, dass die Unternehmen in Wien zunehmend Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen. Diese Situation könnte auf einen bevorstehenden Fachkräftemangel hindeuten. Prognosen des WIFO erwarten bis 2028 ein Beschäftigungswachstum von etwa 65.000 zusätzlichen Beschäftigungsverhältnissen, hauptsächlich im Dienstleistungssektor. Wien könnte bis 2030 das einzige Bundesland mit einer steigenden Erwerbsbevölkerung sein, wobei Projekte zur Verbesserung der Datenlage zur Fachkräftesituation initiiert wurden.
Zusätzlich plant die Stadt Programme zur Unterstützung der Energie- und Wärmewende, welche voraussichtlich den Bedarf an Arbeitskräften erhöhen werden. Diese Entwicklungen sind besonders wichtig, da die demografische Lage des Wiener Arbeitsmarktes, einschließlich eines Pendler*innensaldos von etwa 172.000, maßgeblich bestimmt wird durch den Zuzug von Personen aus osteuropäischen EU-Ländern.
Insgesamt steht Wien vor einer Zeit großer wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie die aktuellen Maßnahmen der Stadt, insbesondere in Bezug auf den Arbeitsmarkt und die Fachkräftesituation, zur langfristigen Stabilität und Sicherheit für die Wiener Bevölkerung beitragen werden.
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Ort | Wien, Österreich |
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