Wiederaufbau von Blatten: Hoffnung nach Bergsturz in der Schweiz!

Blatten, Schweiz - Am 28. Mai 2025 ereignete sich im Lötschental in der Schweiz ein verheerender Bergsturz, der große Teile der Ortschaft Blatten unter Geröll begrub. Diese Katastrophe, hervorgerufen durch Geröllmassen vom Kleinen Nesthorn und dem Birchgletscher, hat nicht nur das Lebensumfeld der Einwohner zerstört, sondern auch zahlreiche Häuser und Orte unbewohnbar gemacht. Ein Mann, ein 64-jähriger Schafzüchter, wird seitdem vermisst und gilt als wahrscheinlich verstorben. Die Situation stellte die stark betroffene Gemeinschaft vor enorme Herausforderungen.
Als Reaktion auf dieses Unglück wurde Blatten bereits am 19. Mai 2025 evakuiert, was rund 300 Einwohner und Tiere in Sicherheit brachte. Am 5. Juni 2025 konnten einige Bewohner zurückkehren, jedoch bleibt die Gefahr eines weiteren Bergsturzes bestehen. Damit die Rückkehr und der Wiederaufbau sicher gestaltet werden können, sind umfassende geologische und raumplanerische Abklärungen erforderlich. Der Geologe Hans-Rudolf Keusen hat betont, dass der genaue Standort eines künftigen Dorfes entscheidend für den Wiederaufbau ist und dass es notwendig ist, einen sicheren Ort außerhalb der Gefahrenzone zu finden. Laut Kleine Zeitung ist Keusen überzeugt, dass ein Wiederaufbau technisch möglich ist, spricht sich jedoch gegen Umsiedlungen der Bergbevölkerung aus.
Bundesregierung plant Soforthilfe
Die Schweizer Bundesregierung hat unterdessen eine Soforthilfe von fünf Millionen Franken für die betroffenen Bewohner von Blatten angekündigt. Diese Maßnahme, die auf eine Initiative von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter zurückgeht, soll die ersten Schritte zur Unterstützung der Betroffenen darstellen. Umweltminister Albert Rösti warnte jedoch, dass die tatsächlichen Schäden in Blatten möglicherweise weit über die verfügbaren Mittel hinausgehen. Ein Wiederaufbau wird als komplexe Herausforderung gesehen, die nicht nur finanziellen, sondern auch sicherheitstechnischen Überlegungen bedarf.
Gleichzeitig ist die Frage des Wiederaufbaus in der Bevölkerung und unter Experten umstritten. Boris Previšić, Direktor des Urner Instituts Kulturen der Alpen, sieht gute Gründe für einen Wiederaufbau, so lange dieser an einem sicheren Ort erfolgt. Er plädiert für ein dynamisches Verständnis des Alpenraums und befürwortet, die Wohnbevölkerung mobiler zu machen, um Naturgefahren zu umgehen. Damit könnte auch das Konzept der Dreistufenlandwirtschaft auf den Wohnraum angewendet werden, um mehr Sicherheit zu gewährleisten.
Risiken und emotionale Bindungen
Die emotionale Bindung der Bewohner an Blatten spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Debatte um den Wiederaufbau. Kritische Stimmen, die eine Entsiedlung der Täler fordern, finden in der Bevölkerung wenig Anklang. Gleichzeitig handelt es sich um eine komplexe Situation, in der die Risiken des Wiederaufbaus und die finanziellen Aspekte umfassend abgewogen werden müssen. Die Diskussion über die Zukunft der Bergdörfer ist dabei unabdingbar, da der Klimawandel und die damit einhergehenden instabilen Felsen zusätzliche Risiken mit sich bringen.
In der kommenden Woche wird der Parlament über die vorgeschlagene Soforthilfe entscheiden, während Experten weiterhin über die Langzeitstrategie für die Zukunft des Bergdorfs und die Sicherheit in Gebirgsräumen diskutieren. Laut SRF stehen die emotionale Verbundenheit, Tradition, Sicherheit und die Solidarität innerhalb der betroffenen Gemeinschaft im Zentrum dieser Diskussion. Ein umfassendes Konzept zur Wiederherstellung des Lebensumfeldes sowie ein differenziertes Verständnis der Gefahren werden als notwendig erachtet, um die identitätsstiftende Kultur der Alpen zu bewahren.
Die Entwicklungen der kommenden Wochen werden zeigen, in welche Richtung die Pläne für Blatten gehen werden. Ob das Dorf an dem historischen Ort wiederaufgebaut werden kann oder ob alternative Lösungen in Betracht gezogen werden müssen, bleibt abzuwarten.
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Ort | Blatten, Schweiz |
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