Wälder am Rand des Kollapses: Wissenschaft warnt vor fatalen Folgen!

Wien, Österreich - Ein neuer Bericht der Internationalen Vereinigung der Forstforschungsorganisationen (IUFRO) mit dem Titel „Wälder als Säulen der sozialen und wirtschaftlichen Resilienz“ gibt alarmierende Einblicke in den Zustand der globalen Waldökosysteme. Anlässlich des Weltumwelttags am 5. Juni 2025 wurde das Dokument von 31 Forschenden im Rahmen der Global Forest Expert Panels (GFEP) vorgestellt. Es beleuchtet die entscheidende Rolle der Wälder für die Resilienz sowohl in gesellschaftlicher als auch wirtschaftlicher Hinsicht. Politische Entscheidungen werden als potenzielle Gefahren für diese komplexen Systeme erachtet, die dringend einen Paradigmenwechsel in der Forstpolitik erfordern. „Fortführung des ‚business as usual‘ wird als gescheitert angesehen“, warnt der Bericht und fordert einen proaktiven, langfristigen Ansatz in der Wald- und Umweltpolitik.

Dr. Craig Allen, einer der Mitautoren, hebt hervor, dass ein schnelles Wirtschaftswachstum ohne das notwendige Verständnis für die Funktion und Bedeutung der Wälder zu einem Kollaps führen könnte, das sogenannte „Humpty-Dumpty-Effekt“. Dies stellt nicht nur die Wälder selbst, sondern auch die sozialen und ökonomischen Systeme, die von ihnen abhängen, infrage. Indigene Völker und ländliche Gemeinschaften sollen dabei besonders unter den negativen Folgen des Klimawandels leiden.

Die Herausforderungen der Waldwirtschaft

Zusätzlich zu diesen ernsten Herausforderungen beleuchtet die Synthesestudie von Teaming Up 4 Future, einer Kooperation zwischen IUFRO und Mondi, welche Anfang April 2025 veröffentlicht wurde, die zukünftige Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen aus europäischen Wäldern. Die Studie liefert den Beweis, dass europäische Wälder stark vom Klimawandel betroffen sind, was die Gesundheit der Wälder und die Holzversorgung beeinträchtigt. Hier setzt der Bericht an und fordert von den Akteuren entlang der forstwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um eine nachhaltige Holzversorgung zu gewährleisten.

Die Plattform „Teaming Up 4 Forests“, die 2021 gegründet wurde, hat ein Netzwerk von über 100 Wissenschaftler:innen, Unternehmensvertreter:innen und politischen Entscheidungsträger:innen aufgebaut, um Lösungsansätze für waldbezogene Herausforderungen zu entwickeln. Dirk Längin von Mondi betont die Notwendigkeit dieser Zusammenarbeit und Alexander Buck von IUFRO hebt hervor, wie wichtig es ist, wissenschaftlich fundierte Lösungen zu entwickeln, um darauf basierend langfristige Strategien zu gestalten.

Ökosystemleistungen der Wälder

Die Wälder bieten jedoch nicht nur Herausforderungen, sondern sind auch unverzichtbare Ressourcen und leisten einen wesentlichen Beitrag zu verschiedenen Ökosystemdiensten. Sie wirken als Kohlenstoffspeicher und tragen entscheidend zum Klimaschutz bei. Zudem sind sie Lebensraum für rund 10.000 Tier- und Pflanzenarten, was für die biologische Vielfalt von zentraler Bedeutung ist. Laut einer neuen Infografik der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) sind Wälder auch wichtig für Sauerstoffproduktion, Luftfilterung und Bodenbildung.

• Klimaschutz durch CO2-Bindung und Kohlenstoffspeicherung.
• Lebensraum für ca. 10.000 Tier- und Pflanzenarten, Sicherung der Artenvielfalt.
• Sauerstoffproduktion, Luftfilterung und -kühlung.
• Erosionsschutz und Bodenbildung.
• Hochwasser- und Lawinenschutz.
• Wasserfilterung und Grundwasserspeicherung.
• Rohstofflieferung für wirtschaftliche Nutzung und Arbeitsplatzsicherung im ländlichen Raum.
• Nahrungslieferung (Wildbret, Früchte).
• Erholungs- und Gesundheitsfunktion sowie touristische Wertschöpfung.

Diese Gewinne für die Gesellschaft stehen jedoch auf der Kippe, insbesondere wenn die Wälder nicht verantwortungsvoll bewirtschaftet werden. Die Politik wird aufgefordert, Wälder als Teil komplexer sozial-ökologischer Netzwerke zu betrachten und langfristige, systembasierte Ansätze zu wählen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Berichte von IUFRO und den an sie angegliederten Organisationen eine dringende Reaktion von politischen Entscheidungsträgern, Unternehmen sowie der Gesellschaft insgesamt verlangen, um die Wälder und damit auch die darunter liegenden sozialen und wirtschaftlichen Strukturen zu schützen und zu fördern. Die Herausforderungen sind groß, doch durch Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik kann eine zukunftsfähige Strategie entwickelt werden, die sowohl die Wälder als auch die Gesellschaft schützt.