Vorarlberg Milch: Abstimmung über Schicksalskooperation mit NÖM!

Alpe Oberlose, 6867 Schwarzenberg, Österreich - Vorarlberg Milch steht vor einer wegweisenden Entscheidung. Am Montag stimmen 444 Genossenschafter über die mögliche Zusammenarbeit mit der niederösterreichischen Molkerei NÖM ab. Die Genossenschaft hat in den letzten Jahren finanzielle Schwierigkeiten gehabt und schreibt rote Zahlen. NÖM, als strategischer Partner ausgewählt, gilt als erfolgreiche Molkerei und erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 645 Millionen Euro – das Zehnfache des Umsatzes der Vorarlberg Milch.
Historisch verarbeitet Vorarlberg Milch jährlich rund 60 Millionen Liter Milch, während NÖM in nur sieben Wochen diese Menge verarbeitet. Dies verdeutlicht die signifikanten Unterschiede in der Kapazität und Marktstellung der beiden Unternehmen.
Abstimmung und mögliche Fusion
Die Generalversammlung wird sich mit dem konkreten Angebot auseinandersetzen. Bei einer Zustimmung mit Zweidrittelmehrheit würde Vorarlberg Milch als eigenständige Genossenschaft innerhalb des NÖM-Konzerns weiterbestehen. Zudem hätte Vorarlberg Milch das Potenzial, drei Prozent Anteil an der NÖM AG zu erhalten. Vorarlberger Landwirte würden weiterhin Genossenschafter der Vorarlberg Milch bleiben.
Josef Moosbrugger, der Präsident der Landwirtschaftskammer, unterstützt die Initiative zur Fusion mit NÖM. Er hebt potenzielle Preisvorteile und Verbesserungen in der Vermarktung für Landwirte hervor. In diesem Zusammenhang plädiert Moosbrugger für die Vorteile einer Zusammenarbeit, die allerdings nicht näher spezifiziert wurden. Der Vorschlag fügt sich in einen aktuellen Kontext ein, in dem Genossenschaften als geeignete Organisationsform für die wirtschaftliche Stabilität und Zusammenhalt der Landwirtschaft in Vorarlberg gelten.
Die Rolle der Genossenschaften
In Vorarlberg sind die meisten Sennereien genossenschaftlich organisiert. Diese dienen nicht nur der wirtschaftlichen und beruflichen Vereinigung von Landwirten, sondern sind auch verantwortlich für wichtige Bereiche wie Bodenbewirtschaftung, Viehzucht und Milchverarbeitung. Aktuell bestehen in der Region 38 Molkereigenossenschaften und 83 Spar- und Darlehensvereine, die zusammen eine zentrale Organisation mit Sitz in Bregenz bilden.
Die landwirtschaftliche Entwicklung in Vorarlberg zeigt, dass enge Kooperationen zwischen landwirtschaftlichen Akteuren von entscheidender Bedeutung sind. Dies lässt sich beispielsweise mit der Situation in der Schweiz oder dem Allgäu vergleichen, die als mustergültig für solche Genossenschaften gelten. Trotz Herausforderungen in Form von Kriegen und Inflation haben genossenschaftliche Strukturen in Vorarlberg an Stärke gewonnen.
Moosbrugger betont, dass die genossenschaftliche Zusammenarbeit ursprünglich eine Frage des bäuerlichen Überlebens war. Gerade in schwierigen Zeiten haben Genossenschaften viel Zuspruch erfahren, während in besseren Zeiten Absetzbewegungen zu beobachten sind. Nichtsdestotrotz haben sie einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesamtwirtschaft und die Preisgestaltung und tragen zur langfristigen Position der Landwirtschaft in der Gesellschaft und Wirtschaft bei.
Die kommenden Abstimmungen werden für die Zukunft der Vorarlberg Milch entscheidend sein. Die Entscheidung könnte nicht nur die Genossenschaft selbst, sondern auch die gesamte Landwirtschaft der Region nachhaltig beeinflussen. Für die Landwirte in Vorarlberg bleibt die Frage spannend, ob die Zusammenarbeit mit NÖM der richtige Weg ist, um eine stabile wirtschaftliche Basis zu schaffen.
Details | |
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Vorfall | Unternehmensfusion |
Ort | Alpe Oberlose, 6867 Schwarzenberg, Österreich |
Quellen |