Voice Killer: Faszination und Schrecken bei Wiens neuer Oper!

Premiere der Oper "Voice Killer" in Wien am 14. Juni 2025: Eine außergewöhnliche Inszenierung über den Mörder Edward J. Leonski.
Premiere der Oper "Voice Killer" in Wien am 14. Juni 2025: Eine außergewöhnliche Inszenierung über den Mörder Edward J. Leonski. (Symbolbild/DNAT)

Voice Killer: Faszination und Schrecken bei Wiens neuer Oper!

Wien, Österreich - Die Oper „Voice Killer“, ein Auftragswerk von Miroslav Srnka und Tom Holloway, feierte am 14. Juni 2025 in Wien eine denkwürdige Premiere, die jedoch von schweren Themen überlagert war. Die ursprünglich geplante Premierenfeier wurde gestrichen, und der Hausherr Stefan Herheim bat zu Beginn um eine Schweigeminute, um den Opfern Rechnung zu tragen. Dies unterstreicht die düstere Thematik der Oper, die sich mit den realen Verbrechen des Soldaten Edward J. Leonski auseinandersetzt, der 1942 in Australien drei Frauen ermordete. Leonski ließ die Frauen für ihn singen, was für ihn eine schmerzliche Erinnerung an seine Mutter darstellte.

„Voice Killer“ beginnt auffallend still, denn lange Zeit ertönt kein Ton auf der Bühne, während das Orchester erst spät und unauffällig einsetzt. Die Figuren, darunter sowohl Sopranistinnen als auch der Bassbariton Seth Carico, der die Rolle des Mörders spielt, schweigen anfangs. Srnka und Holloway geben den Opfern eine Stimme, was durch die hohen Gesangslinien der Charaktere unterstrichen wird. Dieses Element führt zu einem atmosphärischen Klangraum, den das Klangforum schafft, wo die Musik als mehrdimensionales Erlebnis wahrgenommen werden kann.

True-Crime-Elemente und Inszenierung

Die Regie von Cordula Däuper bringt Dynamik in die Inszenierung, die stark von True-Crime-Elementen geprägt ist. So werden eingeblendete Akten und Fotos verwendet, um die brutale Realität der dargestellten Verbrechen zu verdeutlichen. Das Schlussbild thematisiert die Schwierigkeit, den Opfern ein Gesicht zu geben und setzt einen eindringlichen Kontrapunkt zu der Tatsache, dass der Mörder am Ende der Aufführung den größten Applaus erhielt.

Die Charaktere der Oper sind vielfältig und beinhalten unter anderem Pauline, Ivy und Gladys, die allesamt herausragende Stimmen repräsentieren. Die Instrumentierung umfasst sowohl klassische als auch einzigartige Instrumente, wie Blister Packs und Waterphones, was zur klanglichen Diversität des Stücks beiträgt. Die Schauplätze sind innerhalb und um ein Militärlager angeordnet und bieten einen unheimlichen, düsteren Rahmen für die Ereignisse der Oper.

Aufführungsdaten und weitere Details

Nach der Premiere stehen weitere Aufführungen der Oper am 16., 18., 20. und 23. Juni auf dem Programm. Dieses Werk fällt in einen zeitgenössischen Kontext, der stark durch die Faszination für wahre Verbrechen in der Kunst geprägt ist. Ähnlich wie beim Ballettabend „True Crime“, das kürzlich in Duisburg Premiere feierte und verschiedene sensationelle Themen aufgreift, sucht auch „Voice Killer“ nach Wegen, die rassistischen und misogynen Strukturen der Gesellschaft offenzulegen und zu hinterfragen.

Die Oper beleuchtet in eindringlicher Weise die Stimmen der Opfer, auch wenn der Fokus auf diese nicht stets erfolgreich gelingt. Der Klangraum und die Gestaltungsmerkmale von „Voice Killer“ zeigen auf, dass die Auseinandersetzung mit der Dunkelheit der menschlichen Natur nicht nur eine Herausforderung ist, sondern auch als ein kraftvolles künstlerisches Statement interpretiert werden kann.

Für nähere Informationen zu den Darstellern und zur musikalischen Besetzung verweisen wir auf die jeweiligen Webseiten der Komponisten und Inszenierungen: Kleine Zeitung berichtet über die Premiere, Srnka informiert über seine Werke und Oper am Rhein bietet einen Überblick.

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OrtWien, Österreich
Quellen