Uruguay: Von Erdöl zu 98% Erneuerbaren – Vorbild für die Welt!

Erneuerbare Energien boomen: 19 Länder erzielen über 90% Strom aus nachhaltigen Quellen. Ein Blick auf Uruguays Energiewende.
Erneuerbare Energien boomen: 19 Länder erzielen über 90% Strom aus nachhaltigen Quellen. Ein Blick auf Uruguays Energiewende.

Uruguay - Am 5. Juni 2025 zeigt sich, dass immer mehr Länder weltweit einen großen Teil ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen gewinnen. Laut einem aktuellen Bericht von Oekonews gewinnen 19 von 196 Ländern über 90% ihres Stroms aus solchen Quellen. Zu diesen Ländern gehören unter anderem Albanien, Bhutan, die Demokratische Republik Kongo, Island und Uruguay. Bemerkenswert ist, dass sich darunter keine der großen Industrienationen wie die USA oder China befindet.

Besonders Uruguay hebt sich hierbei hervor. Der kleine südamerikanische Staat hat seine Elektrizitätsmatrix bis 2019 erheblich umgebaut: 50% der Energie stammen aus Wasserkraft, 30% aus Wind, 15% aus Biomasse und nur 3% aus Solarenergie, während der Anteil an Öl lediglich 2% beträgt. Historisch gesehen lag der Ölanteil noch 2006 bei 56% der Stromerzeugung. Durch massive Investitionen von etwa 6 Milliarden Dollar in Wind- und Solaranlagen konnte Uruguay die Stromkosten mehr als halbieren.

Erneuerbare Energien als Vorreiter

Uruguay hat in den letzten 20 Jahren zu 98% auf erneuerbare Energien umgestellt. Laut einem Bericht von Energiezukunft waren im Jahr 2018 bereits 43 Windparks mit einer Gesamtleistung von rund 1.500 MW ans Stromnetz angeschlossen. Die hervorragenden Windbedingungen des Landes haben dazu geführt, dass die meisten dieser Parks über 50 MW Erzeugungsleistung verfügen. Der größte dieser Windparks, der Parque Eólico Pampa, erreicht sogar 141,6 MW.

Die uruguayische Regierung hat frühzeitig auf ein Ausschreibungsmodell gesetzt, um den Windausbau zu fördern. Diese Strategie umfasst auch die Auflage, Komponenten vor Ort zu fertigen, was beispielsweise zur Gründung eines Werks von Enercon in Uruguay führte. Somit hat der Staat eine erfolgreiche Integration erneuerbarer Energiequellen in seine Stromversorgung gewährleistet.

Vergleich mit anderen Ländern

Die globalen Trends in der Nutzung erneuerbarer Energien zeigen, dass auch andere Länder erhebliche Fortschritte machen. Laut Daten von Destatis lagen die globalen Erneuerbaren-Energien-Anteile im Jahr 2021 bei 19 % des weltweiten Endenergieverbrauchs. In Ländern wie Schweden und Brasilien lagen diese Anteile bei 58 % beziehungsweise 47 %. Die Weltwirtschaft hat im Jahr 2023 erneuerbare Energien für 9.029 Terawattstunden Strom erzeugt, was einem Anstieg um 5% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Für Uruguay sind die Entwicklungen in der erneuerbaren Energiepolitik auch im Hinblick auf regionale Nachbarn wie Chile von Bedeutung. Chile hat 2015 seine Energiepolitik reformiert und plant, bis 2030 80% seines Stroms aus Solarenergie zu gewinnen. In der Atacama-Wüste entstehen bereits große Photovoltaikanlagen. Der Anteil von Solarstrom in Chile stieg von 1% im Jahr 2014 auf 20% im Jahr 2024. Trotz der Herausforderungen, die durch den Ukraine-Konflikt entstanden sind, zeigen sowohl Chile als auch Uruguay Resilienz und ungestörte Fortschritte in ihrer Energiepolitik.

Insgesamt stehen Uruguay und viele andere Länder als Beispiel für einen erfolgreichen Übergang zu erneuerbaren Energien, der sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil ist. Diese Entwicklungen werden entscheidend sein, um die globalen Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Zukunft zu sichern.

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Vorfall Sonstiges
Ort Uruguay
Quellen