Trump lästert über Südafrika: Fehlende Beweise für Genozid-Vorwurf!

Trump zeigt während eines Treffens mit Ramaphosa Fotos, die einen angeblichen Genozid in Südafrika belegen sollen – Faktencheck notwendig.
Trump zeigt während eines Treffens mit Ramaphosa Fotos, die einen angeblichen Genozid in Südafrika belegen sollen – Faktencheck notwendig.

Newcastle, Südafrika - US-Präsident Donald Trump sorgt erneut für Aufsehen, nachdem er während eines Treffens mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa Fotos und Videos präsentiert hat, die er als Beweise für einen angeblichen Genozid an weißen Bauern in Südafrika bezeichnete. Trump behauptete, dass in dem Land systematisch weiße Farmer ermordet werden, und führte als angeblichen Beweis ein Video an, das zur Ermordung dieser Landwirte aufruft sowie eine Reihe weißer Kreuze zeigt. Er sprach von mehr als tausend Leichen ermordeter weißer Bauern, die in unmittelbarer Nähe zu diesen Kreuzen bestattet seien. Ramaphosa stellte in der Diskussion die Frage, ob Trump Informationen über die Standorte dieser vermeintlichen Gräber habe, was Trump verneinte.

Die Beweise, die Trump vorlegte, wurden jedoch schnell von mehreren Stellen widerlegt. Ein Screenshot aus dem Video, das er zeigte, stammt tatsächlich nicht aus Südafrika, sondern aus der Demokratischen Republik Kongo und zeigt humanitäre Helfer mit Leichensäcken in der Stadt Goma, nachdem Kämpfe mit M23-Rebellen stattgefunden hatten. Die Kreuze, die im Video zu sehen sind, gehörten zu einer Protestaktion aus dem Jahr 2020, die gegen die Gewalt gegen weiße Farmer in Südafrika gerichtet war. Laut einer Kriminalstatistik gab es von April bis Dezember 2024 in Südafrika insgesamt 19.696 Morde, von denen jedoch nur 36 in Verbindung mit landwirtschaftlichen Betrieben standen, was lediglich 0,2 Prozent ausmacht.

Angespannte Beziehungen

Die Beziehungen zwischen den USA und Südafrika haben sich durch die unhaltbaren Vorwürfe von Trump weiter verschlechtert. Insbesondere Trumps Aussagen über Diskriminierung gegen die weiße Minderheit, wie die Afrikaaner, und seine Kritik an einem neuen Gesetz zur Landreform, das eine Enteignung von Land im öffentlichen Interesse ermöglichen soll, haben für Spannungen gesorgt. Trump stellte auch fest, dass ein großer Teil der landwirtschaftlichen Flächen in Südafrika in den Händen einer kleinen weißen Minderheit konzentriert ist. Das neue Gesetz, das die Enteignung ohne Entschädigung ermöglichen soll, wurde jedoch bisher nicht in der Praxis angewandt.

Fachleute und Experten widersprechen klar Trumps Darstellung eines Völkermords. Diese Sicht wird als eine Verschwörungstheorie aus rechtsextremen Kreisen angesehen. Die Definition von Genozid, die von den Vereinten Nationen festgelegt wurde, wird durch die vorliegenden Beweise nicht erfüllt. Die gesamtgesellschaftlichen Konflikte in Südafrika sind komplex und verlangen ein differenziertes Verständnis, das über einfache Narrative hinausgeht.

Meinungsfreiheit vs. Verantwortung

Aktuelle gesellschaftliche Konflikte in Südafrika spiegeln sich auch in der Diskussion um Meinungsfreiheit wider. Der umstrittene Song „Kill the Boer, Kill the Farmer“, der während der Apartheid-Zeit populär war, wurde von einem Politiker der Economic Freedom Fighters (EFF) gesungen und gilt als Aufruf zur Gewalt. Während die weiße Minderheit diesen Inhalt als gefährlich empfindet, betont Ramaphosa, dass es sich hierbei um eine Meinungsäußerung handelt, die rechtlich nicht wörtlich zu verstehen ist. Gerichte haben bereits entschieden, dass die Äußerungen nicht zu einer Missachtung der Menschenrechte führen dürfen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Behauptungen über einen angeblichen Genozid an weißen Farmern in Südafrika nicht nur unbegründet sind, sondern auch durch die Realität der Kriminalstatistik und die gesellschaftlichen Gegebenheiten im Land klar widerlegt werden. Diese Debatte wird weiterhin durch internationale politische Strömungen beeinflusst, die sich der Thematik annehmen, ohne die tatsächlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen.

Details
Vorfall Völkermord
Ort Newcastle, Südafrika
Quellen