Tragische Unfälle: Sechsjährige erliegen an unbeschrankten Bahnübergängen

Ottensheim, Österreich - In Oberösterreich hat es in den letzten Tagen zu zwei tragischen Unfällen an unbeschrankten Bahnübergängen gekommen, die die Gemeinden erschüttert haben. Laut Kosmo war der erste Vorfall in Ottensheim, wo ein sechsjähriger Junge mit seinem Fahrrad die Gleise überquerte. Trotz der vorhandenen Lichtsignalanlage konnte der Lokführer der herannahenden Mühlkreisbahn nicht rechtzeitig bremsen. Der Vater und die jüngere Schwester des Jungen waren unmittelbar hinter ihm und mussten das traumatische Geschehen hautnah miterleben.
Der Junge wurde sofort mit einem Rettungshubschrauber in die Linzer Uniklinik geflogen, erlag jedoch später seinen schweren Verletzungen. Die Angehörigen sowie der Lokführer erlitten bei diesem Vorfall einen schweren Schock und wurden durch ein Kriseninterventionsteam betreut.
Gefährliche Bahnübergänge in Bayern
Der zweite Unfall, der auf tragische Weise mit dem ersten verbunden ist, ereignete sich ebenfalls unter ähnlichen Umständen. Ein sechsjähriger Bub aus einer afghanischen Familie fuhr mit seinem Rad auf einen unbeschrankten Bahnübergang zu, während seine Mutter und sein achtjähriger Bruder zu Fuß folgten. Bei diesem Vorfall wurde das Kind trotz einer Notbremsung vom Triebwagen frontal erfasst und mehrere Meter mitgeschleift. Leider starb der Junge noch an der Unfallstelle, direkt vor den Augen seiner erschütterten Familie.
Die fatalen Unfälle werfen ein Schlaglicht auf die Problematik unbeschrankter Bahnübergänge, die nach Sicht von Experten eine unnötige Gefahr darstellen. In Bayern allein gibt es rund 3.000 Bahnübergänge, von denen die Hälfte unbeschrankt ist. Im Jahr 2023 wurden dort 46 Unfälle an Bahnübergängen registriert, wie die BR berichtet. Der Umgang mit diesen potenziell gefährlichen Stellen ist daher nicht nur ein lokales, sondern ein gesellschaftliches Problem, das dringend angegangen werden muss.
Kritik an der Sicherheit
Fachleute, wie Edonisa Murati und ihr Team, kritisieren die unzureichende Sicherheit an unbeschrankten Übergängen. Sie betonen, dass Ton- und Lichtsignale nicht ausreichen, um Autofahrer oder Radfahrer angemessen zu warnen. Es besteht ein wachsames Interesse daran, die Sicherheit der Bahnübergänge zu erhöhen, auch wenn gesetzliche Vorgaben unterschiedlich umgesetzt werden. Laut einem Bundesgesetz, dem „Eisenbahnkreuzungsgesetz“, sollen Bahnübergänge durch Brücken und Tunnel ersetzt werden.
Die Deutsche Bahn weist darauf hin, dass Bahnübergänge eine Gemeinschaftsaufgabe zwischen Bahn, Bund und Straßenbesitzern sind. Trotz signifikanter finanzieller Aufwendungen zur Sicherung von Bahnübergängen – jährlich rund 170 Millionen Euro von der Deutschen Bahn und zusätzliche 340 Millionen Euro von Bund und Straßenbaulastträgern – bleibt es eine Herausforderung, alle Übergänge ausreichender Sicherheit zu unterziehen, was auch in einer langen Historie von Unfällen begründet ist. Zwischen 2010 und 2020 sank die Zahl der Bahnübergänge in Deutschland um 21%, dennoch mangelt es an flächendeckenden Sicherungsmaßnahmen.
Die Situation ist alarmierend, da über 95 Prozent der Kollisionen an ungesicherten Übergängen auf Unaufmerksamkeit oder Unkenntnis zurückzuführen sind. Die Deutsche Bahn hat Programme zur Aufklärung über Verkehrsregeln an Bahnübergängen ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit für diese Gefahren zu sensibilisieren.
Angesichts der vorherrschenden Sicherheitsprobleme und der tragischen Unfälle ist eine umfassende Neubewertung und Lösung der Herausforderungen an Bahnübergängen notwendig. Dies könnte den Verlust weiterer Leben verhindern und zur Sicherheit der heutigen und künftigen Generationen beitragen.
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Ort | Ottensheim, Österreich |
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