Stromleitung sorgt für Aufregung: Tourismus in Gefahr!

Lienz, Österreich - Im Lienzer Gemeinderat sorgt ein geplantes Großprojekt der Austria Power Grid (APG) für heftige Diskussionen. TVBO-Obmann Franz Theurl äußerte am 26. März 2025 seine Bedenken zur Erneuerung der 220-kV-Leitung zwischen Lienz und Obertilliach. Dabei handelt es sich um den Austausch von 119 alten Strommasten gegen 121 neue, größere Masten über eine Strecke von etwa 35 Kilometern.
Ein zentrales Anliegen Theurls ist die damit verbundene Beeinträchtigung der touristischen Attraktivität der Region. Er bezeichnet das Vorhaben als „Kollateralschaden für den Tourismus“ und präsentiert Visualisierungen, die zeigen, wie die neue Stromtrasse die Aussicht auf die Wälder und Gipfel der Lienzer Dolomiten beeinträchtigen könnte. Auf den Veranstaltungen der APG, die zwar zur Information der Öffentlichkeit organisiert wurden, war der informierte Kreis jedoch bescheiden. Bei einer Infoveranstaltung am 18. Juni 2022 durften zwar Medienvertreter erscheinen, das Fotografieren der Präsentation war allerdings untersagt.
Kontroverse um Informationspolitik
Theurl fordert von der APG ein Umdenken und schlägt vor, die Leitung unterirdisch zu verlegen, um die Landschaft nicht weiter zu belasten. Die Gemeinderatsmitglieder, darunter Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, zeigen sich irritiert und uninformiert über die genauen Standorte der geplanten Masten. Der erste Mast wird tatsächlich in Lienz, direkt am Umspannwerk, errichtet.
In der Diskussion um das Projekt äußern sich auch lokale Bürgermeister. Bernhard Zanon aus Leisach spricht sich für eine Abwägung der Vor- und Nachteile aus, während Markus Einhauer von Tristach betont, dass im Naherholungsgebiet Tristachersee keine Beeinträchtigung durch die Leitung akzeptabel sei. APG-Pressesprecher Fritz Wöber kritisiert die von Theurl präsentierten Visualisierungen als ungenau und weist darauf hin, dass viele Anwohner froh sind, dass die Leitung aus dem Talboden verschwindet.
Globale Herausforderungen und lokale Auswirkungen
Infrastrukturprojekte wie das der APG sind auch ein Spiegelbild globaler Trends, die häufig mit lokalem Widerstand und Enttäuschungen verbunden sind. Wie in einer umfassenden Analyse festgestellt wird, können neue Infrastrukturen, die eigentlich Fortschritt und Wohlstand bringen sollen, die lokale Bevölkerung oft schwer erreichen. Die Voraussetzung für nachhaltige Entwicklungen in der Region ist eine umfangreiche Mitbestimmung der Bürger, welche in der Vergangenheit oft zu kurz kommt. In Bezug auf die Windkraft und erneuerbare Quellen wird häufig darauf hingewiesen, dass die Stimmen der direkt Betroffenen viel zu selten in der Planung berücksichtigt werden. Dies kann zu einem Verlust an Lebensqualität, Ressourcen und Verdienstmöglichkeiten führen, wie es auch bei dem aktuellen Projekt zu beobachten ist.
Der Tourismusverband Osttirol (TVBO) plant, im Rahmen des UVP-Verfahrens eine Stellungnahme abzugeben, um die Sorgen der lokalen Bevölkerung angemessen anzubringen und eine nachhaltige Lösung für das infrastrukturelle Vorhaben zu finden. Diese Bemühungen könnten einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Kommunikations- und Partizipationsstrukturen darstellen, die in zukünftigen Projekten unbedingt berücksichtigt werden sollten.
Für die Region bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt der APG entwickeln wird und welche konkreten Schritte unternommen werden, um die Bedenken der Anwohner und des Tourismusverbandes ernst zu nehmen.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | Kollateralschaden für den Tourismus |
Ort | Lienz, Österreich |
Schaden in € | 220000000 |
Quellen |