Südtirols Bäuerinnen: Forderungen für mehr Unterstützung und Sicherheit!

Bozen, Italien - Vertreterinnen der Südtiroler Bäuerinnenorganisation „Frauen in der Landwirtschaft“ überreichten am 29. Mai ein Positionspapier an Landeshauptmann Arno Kompatscher, das auf einer internationalen Tagung in Bozen erarbeitet wurde. Diese Tagung, die Anfang April stattfand, thematisierte die Rolle der Frau in der Landwirtschaft und die Herausforderungen, mit denen sie sich konfrontiert sieht. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den kleinstrukturierten Betrieben und der Bedeutung des Arbeitsplatzes Landwirtschaft aus weiblicher Perspektive.
Im Positionspapier wurden mehrere wesentliche Forderungen formuliert. Dazu zählen der Ausbau der sozialen Absicherung für Frauen in der Landwirtschaft, die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe sowie ein Bürokratieabbau. Auch die Einbindung der Landwirtschaft in Umwelt- und Raumordnungsfragen wurde als notwendig erachtet. Darüber hinaus wurden neue Entlastungsmodelle für Frauen am Hof gefordert, ebenso wie die Entwicklung tragfähiger Konzepte im Bereich der sozialen Landwirtschaft. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Notwendigkeit von Beratungs- und Begleitprogrammen für die Hofübergabe.
Soziale Absicherung im Fokus
Die Bedeutung einer umfassenden sozialen Absicherung für Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben wird auch in einer Bäuerinnenstudie aus Bayern deutlich. Diese Studie zeigt, dass viele Frauen sich nicht ausreichend abgesichert fühlen. Die soziale Absicherung wird häufig vernachlässigt, was insbesondere bei Unglücksfällen, der Berufsunfähigkeit des Partners oder im Falle einer Scheidung zur Gefährdung der Lebensgrundlage führen kann. Relevante Themen in diesem Zusammenhang sind Eigentumsverhältnisse, Altersversorgung, Vorsorge sowie Familien- und Erbrecht.
Um Frauen in der Landwirtschaft zu unterstützen, bietet der Bayerische Bauernverband Informations- und Beratungsangebote an. Eine Online-Veranstaltung mit dem Titel „Absicherung von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben“ fand am 21. Mai 2025 statt. Dieser Vortrag richtete sich an landwirtschaftliche Unternehmerinnen, junge Landfrauen sowie Frauen in der Lebensmitte und deren Partner. Dabei wurden essentielle Themen wie gesetzliche Absicherung, private Versicherungen und Steuerfragen behandelt.
Lebenssituation von Frauen in der Landwirtschaft
Die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben wird zudem durch eine deutschlandweite Untersuchung des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft und der Universität Göttingen erforscht. Diese Studie untersucht den Beitrag von Frauen zur Landwirtschaft sowie deren Lebensverhältnisse. Frauen spielen eine entscheidende Rolle, da sie nicht nur Betriebe leiten oder sich die Verantwortung teilen, sondern auch häufig Initiatoren für Diversifikationen wie Direktvermarktung und soziale Dienste sind.
Allerdings gibt es momentan keine aktuelle bundesweite Studie, die ein klares Bild über die Rolle von Frauen in der Landwirtschaft zeichnet. Die Forschungsfragen der Untersuchung betreffen die soziale Absicherung der Frauen, etwa im Erb-, Scheidungs- oder Todesfall, sowie die soziale Infrastruktur im ländlichen Raum. Durch Workshops, qualitative Interviews und Online-Befragungen wollen die Forscher die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen analysieren und Verbesserungspotenziale aufzeigen.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass ein gemeinsames Bemühen sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene notwendig ist, um die Situation von Frauen in der Landwirtschaft zu verbessern. Landeshauptmann Kompatscher hob die Wichtigkeit solcher gemeinsamen Anstrengungen hervor, um die formulierten Forderungen der Bäuerinnen umzusetzen.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Bozen, Italien |
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