Staatspreis für tierfreie Forschung: Innovationen im Dienste der Tiere!

Berlin, Deutschland - Am 19. Mai 2025 vergab das Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung den Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch. Dieser Preis soll herausragende wissenschaftliche Arbeiten honorieren, die den Einsatz von Tierversuchen vermeiden oder die Haltungsbedingungen von Versuchstieren verbessern. Die diesjährigen Preisträger sind Dr.in Catarina Martins-Costa, Dr.in Nina Corsini und Univ.-Prof. Dr. Jürgen Knoblich vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Sie wurden für ihre Publikation „ARID1B controls transcriptional programs of axon projection in an organoid model of the human corpus callosum“, erschienen im Journal Cell Stem Cell, ausgezeichnet. Ihre Forschung nutzt Gehirnorganoide, die im Labor hergestellte Zellverbände sind und organähnliche Strukturen bilden. Mit Hilfe dieses Modells konnte die Entwicklung des Corpus Callosum nachgebildet werden, was ohne Tierversuche möglich war.
Die Rolle von Organoiden in der Forschung
Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner betonte die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Exzellenz und die Verantwortung der Forschung für den gesellschaftlichen Fortschritt. Die Ergebnisse der Forschung könnten zur Entwicklung neuer Behandlungsstrategien für Patienten führen und gleichzeitig den Einsatz von Tierversuchen in der Hirnforschung verringern. Es ist jedoch zu beachten, dass Tierversuche in der Life-Sciences und medizinischen Forschung nach wie vor unverzichtbar sind und ein vollständiger Ersatz derzeit nicht möglich ist.
Die Verwendung von Organoiden als Modell für Tierversuche ist ein Trend, der sich auch in anderen Forschungsinstituten bemerkbar macht. So engagiert sich das Max Delbrück Center für tierversuchsfreie Methoden. Die Wissenschaftler dort nutzen menschliche Gewebe, Organoide und Computer-Simulationen, um Hypothesen zu testen, bevor Tierversuche in Betracht gezogen werden. Ziel ist es, die Zahl der Tierversuche zu reduzieren und so den Tierschutz zu fördern.
Im Rahmen des Berliner Einstein-Zentrums 3R, das 2020 beschlossen wurde, arbeiten verschiedene Forschungsgruppen an der Entwicklung alternativer Methoden. Diese Initiativen zielen darauf ab, den Anteil tierversuchsfreier Methoden in der biomedizinischen Forschung zu erhöhen. Aktuelle Schätzungen deuten darauf hin, dass bereits über 50% der eingesetzten Methoden Zellmodelle sind.
Innovationen durch Mini-Organe
Eine weitere interessante Entwicklung in der Forschung sind die Organoide, die als Mini-Organe bekannt sind und aus menschlichen Stammzellen gewonnen werden. Hans Clevers, ein führender Immunologe, hat diese Technologie vorangetrieben, um Tierversuche durch Laborexperimente zu ersetzen. Seine Teams haben Mini-Darm-Organoide und andere Organe entwickelt, die für Tests von Medikamenten verwendet werden.
Diese laborgezüchteten Mini-Organe bieten bessere Ergebnisse als traditionelle Tierversuche. Beispielhaft zeigen Tests an Prostatakrebs-Organoiden vielversprechende Resultate. Dennoch können Organoide nicht sämtliche Körperfunktionen und Sinneserfahrungen simulieren, was bedeutet, dass sie Tierversuche nicht vollständig ersetzen können.
Die Forschung an Organoiden entwickelt sich rasant weiter, und es wird an automatisierten Herstellungsverfahren gearbeitet, um die Produktion dieser wichtigen Modelle zu erleichtern. Damit wird das Engagement für den Tierschutz und die Verbesserung der Bedingungen für Versuchstiere weiter gestärkt.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Berlin, Deutschland |
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