Spanien scheitert: Katalanisch, Baskisch und Galicisch als EU-Sprachen?

Spanien kämpft um die EU-Anerkennung von Katalanisch, Baskisch und Galicisch. Bedenken und Widerstand von sieben Mitgliedsstaaten.
Spanien kämpft um die EU-Anerkennung von Katalanisch, Baskisch und Galicisch. Bedenken und Widerstand von sieben Mitgliedsstaaten.

Spanien - Die spanische Regierung hat einen Rückschlag im Bestreben erlitten, Katalanisch, Baskisch und Galicisch als amtliche Sprachen der Europäischen Union (EU) zu etablieren. Trotz eines Antrags, die Regionalsprache in die Verordnung Nr. 1/1958 aufzunehmen, hat ein Treffen der Mitgliedsländer in Brüssel nicht die gewünschte Zustimmung hervorgebracht. Spanien kämpft seit zwei Jahren um die Anerkennung dieser Sprachen, was nicht nur für die nationale Identität von Bedeutung ist, sondern auch innenpolitisch zur Stärkung der Unterstützung von Katalanen, die nach Unabhängigkeit streben, dienen soll, wie Kleine Zeitung berichtet.

Die österreichische Europaministerin Claudia Plakolm äußerte sich zwar positiv zur sprachlichen Vielfalt der EU, äußerte jedoch rechtliche und finanzielle Bedenken. Schweden und weitere Länder stellten Fragen darüber, wie sich dies auf die EU-Gesetzgebung auswirken könnte, wobei die schwedische Europaministerin Jessica Rosencrantz Verständnis für Spaniens Anliegen zeigte, jedoch auf die Notwendigkeit genauerer Informationen hinwies.

Widerstand und finanzielle Bedenken

Insgesamt erteilten sieben EU-Staaten dem spanischen Antrag eine Absage. Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden, Finnland, Kroatien und die Tschechische Republik äußerten erhebliche Bedenken, unter anderem verfassungsrechtlicher Natur. Ein Konsens war erforderlich, und der polnische Ratsvorsitz schlug eine Vertagung vor. Erneut hat dies zu einer Ablehnung geführt, wie auch beim ersten Anlauf im Jahr 2023, wie FAZ berichtete. Eine Sprecherin der spanischen Regierung betonte, dass man auch weiterhin für die Anerkennung der Sprachen plädieren wolle, um die mehrsprachige Identität Spaniens zu fördern.

Der EU-Kommissar Michael McGrath schätzte die Kosten für die Einbeziehung der drei Sprachen auf etwa 132 Millionen Euro pro Jahr. Spanien ist bereit, diese zusätzlichen Gelder zu übernehmen. Dennoch dulden einige Mitgliedsstaaten keine weiteren finanziellen Belastungen. Zudem äußerten die baltischen Staaten Bedenken hinsichtlich einer möglichen künftigen Anerkennung des Russischen als EU-Amtssprache.

Die sprachliche Landschaft der EU

Derzeit hat die EU 24 Amtssprachen, darunter auch Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch. EU-Bürger haben das Recht, mit den Institutionen der EU in einer dieser Sprachen zu kommunizieren. Das Prinzip der Mehrsprachigkeit ist ein grundlegendes Element der EU, das den Erhalt der sprachlichen Vielfalt und die Kommunikation mit den Bürgern in ihrer eigenen Sprache zum Ziel hat. European Union hebt hervor, dass EU-Rechtstexte und deren Zusammenfassungen in allen 24 Amtssprachen verfügbar sind. Tagungen des Europäischen Rates und des Rates der Europäischen Union werden in jede dieser Sprachen übersetzt, und Mitglieder des Europäischen Parlaments dürfen in jeder amtlichen Sprache sprechen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass der Weg zur Anerkennung der regionalen Sprachen Spaniens als EU-Amtssprachen weiter steinig sein könnte. Die EU hat klare Richtlinien und die Notwendigkeit eines einstimmigen Beschlusses über neue Amtssprachen führt zu Komplikationen und Widerständen innerhalb der Mitgliedsländer. Die Diskussion wird beim nächsten Treffen im Juni fortgesetzt, da der polnische Vorsitz bereit ist, die Thematik erneut zu behandeln, wenn Madrid das wünscht.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Spanien
Quellen