Sicherheit auf der Schiene: vida warnt vor Wettbewerbsdruck!

Sicherheit auf der Schiene: vida warnt vor Wettbewerbsdruck!

Österreich - Der Schienengüterverkehr in Europa steht derzeit vor zahlreichen Herausforderungen, die sowohl struktureller als auch regulatorischer Natur sind. Die Gewerkschaft vida hat ihre Bedenken in einem Artikel im „Der Standard“ laut geäußert, wobei sie vor der Aufweichung sicherheitsrelevanter Standards warnt. Der Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn, Gerhard Tauchner, betont die Notwendigkeit, die Sicherheit im Bahnverkehr an erste Stelle zu setzen und dies nicht dem Druck des Wettbewerbs zu opfern. ots.at berichtet, dass Tauchner die ungünstigen Wettbewerbsbedingungen für den Schienengüterverkehr gegenüber dem Lkw-Verkehr anspricht, die nicht einfach auf Personalwechsel an den Grenzen zurückzuführen sind.

Tauchner kritisiert außerdem die vergleichenden Analysen der Verkehrsträger, da es an vergleichbaren Kontrollinstrumenten im Schienenverkehr fehle. Er erklärt, dass die Blockadehaltung vieler Unternehmen grundlegende Fortschritte in der Regulierung behindert und ruft zu einer Harmonisierung der europäischen und nationalen Regelungen in Ausbildung, Qualifikation und Kontrolle auf. vida unterstütze alle Maßnahmen zur Entbürokratisierung und Harmonisierung, solange die Sicherheit nicht gefährdet werde.

Herausforderungen im internationalen Schienengüterverkehr

Ein zentrales Problem im Schienengüterverkehr ist die fehlende Einheitlichkeit bei den Sprach- und Infrastrukturstandards. Lokführer sind verpflichtet, die Amtssprache des jeweiligen Landes auf einem hohen Niveau zu beherrschen, was die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erschwert. Laut Deutschlandfunk treiben diese sprachlichen Barrieren die Komplexität im internationalen Güterverkehr weiter voran. Zusätzlich sind unterschiedliche Spurweiten in Europa ein weiteres Hindernis.

Die Deutsche Bahn hat seit Dezember 2022 ihr Zugangebot zwischen Hamburg und Berlin erheblich ausgeweitet, was die Kapazitätsproblematik hervorhebt, da der dichte Personenverkehr oft die Güterzüge behindert. Roger Mahler, Geschäftsführer von Metrans Rail Deutschland, ist besorgt über die unzureichenden Kapazitäten und kritisiert das Fehlen von Überholgleisen, die für das Erreichen steigender politischer Ziele notwendig sind.

Ausblick auf die Zukunft des Schienengüterverkehrs

Die EU-Kommission hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, den Schienengüterverkehr bis 2050 zu verdoppeln, während die Bundesregierung in Deutschland plant, den Anteil von derzeit 18% auf 25% bis 2030 zu erhöhen. Der aktuelle Haushaltsplan sieht 9,4 Milliarden Euro für die Schieneninfrastruktur vor, was erstmals mehr als für die Straße ist. Dennoch kritisieren Experten, dass diese Investitionen nicht ausreichen, um die angestrebten Ziele zu erreichen, und dass die Straße weiterhin bevorzugt werde.

In diesem Kontext setzen EU-Organisationen, wie die Europäische Eisenbahnagentur (ERA) und die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF), auf einheitliche Standards um Sicherheit und Effizienz im Schienengüterverkehr zu fördern. DB Cargo, als ein bedeutendes Unternehmen im europäischen Schienengüterverkehr, ist von diesen Entwicklungen stark betroffen, da die ERA technische und sicherheitsrelevante Standards entwickelt, die für die grenzüberschreitende Kompatibilität entscheidend sind. dbcargo.com hebt hervor, dass der Fokus auf digitale Technologien und ein einheitliches europäisches Zugsteuerungssystem gelegt wird.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der Schienengüterverkehr in Europa einerseits vor großen Herausforderungen steht, gleichzeitig aber durch sinkende Emissionen und politische Initiativen unterstützt wird. Die kommenden Entscheidungen und Maßnahmen werden entscheidend sein, um die Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig den Wettbewerb zwischen Schiene und Straße fair zu gestalten.

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