Privatkonkurse in Österreich: Über 30% selbstverschuldet – So kam es dazu!

Wien, Österreich - Im Jahr 2024 gingen in Österreich 8.822 Personen in Privatkonkurs, was einem leichten Rückgang von 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch zeigt eine aktuelle Analyse des Kreditschutzverbands KSV1870, dass über 30 % der Betroffenen selbst schuld an ihrer finanziellen Situation sind. Die Hauptursachen für dieses persönliche Verschulden sind eine Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit sowie ein schlechtes Konsumverhalten. Insbesondere bei unter-40-Jährigen tritt dieses Problem vermehrt auf, während die alte Generation tendenziell seltener in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
Die während der Corona-Krise beschlossene Reduzierung der Entschuldungsdauer von fünf auf drei Jahre wird von KSV1870 kritisch betrachtet. Sie fordern eine Rückkehr zur ursprünglichen Länge, um sicherzustellen, dass Schuldner einen gewissen Antrieb zur Regulierung ihrer Schulden zeigen. «Wesentliche Ursachen für die Privatkonkurse sind in vielen Fällen ehemalige Selbstständigkeiten, die in 26,7 % der Fälle ausschlaggebend waren», heißt es im Bericht von 5min.at.
Demografie der Betroffenen
Die Daten zeigen, dass die Durchschnittsschulden im Jahr 2024 gesenkt wurden: Bei den Männern liegen sie nun bei 128.000 Euro, während Frauen durchschnittlich 69.000 Euro Schulden haben. Dies könnte teilweise auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass mehr als 60 % der Antragsteller Männer sind. Bei näherer Betrachtung der Altersgruppen stellen wir fest, dass 46 % der Antragsteller zwischen 41 und 60 Jahre alt sind, während der Anteil der unter 25-Jährigen in einem Jahr gestiegen ist und nun 6,3 % der Anträge ausmacht. Zudem zeigt sich ein Anstieg der Schulden bei jüngeren Erwachsenen, was auf Herausforderungen im Umgang mit Finanzbildungsdefiziten hindeutet.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO hat die Renditen von Privatkonkursen in Österreich seit 1995 untersucht und dabei insgesamt 205.000 Anträge registriert. Die häufigsten Ursachen für Überschuldung sind Arbeitslosigkeit und Einkommensverlust, die in 30 % der Fälle zu Finanzproblemen führen. Insbesondere während der Pandemie stellte man fest, dass deren Einfluss auf die Privatkonkurse marginal war – kaum 0,7 % der Fälle wurden direkt dadurch ausgelöst, was nicht zuletzt bestätigt, dass die Teuerungswelle ab 2021 keine wesentlichen Auswirkungen hatte vorarlberg.orf.at.
Ökonomische Faktoren und zukünftige Entwicklungen
Eine Analyse der makroökonomischen und soziopolitischen Faktoren zeigt, dass eine Vielzahl von Aspekten zur Verschuldung führt, darunter steigende Kreditraten, der Kauf auf Raten und persönliche Umstände wie Trennung oder Krankheit. Der Schuldenberatungsdienst FSW hebt hervor, dass mangelnde Finanzbildung ebenso als Hauptursache identifiziert wurde. Diese Aspekte stellen große Herausforderungen für die Gesellschaft dar, da die Zahl der Privatinsolvenzen noch unter dem Niveau von vor der Corona-Krise liegt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein hoher Prozentsatz der Privatkonkurse durch persönliche Fehlentscheidungen bedingt ist. Um künftige Entwicklungen zu beeinflussen, ist es entscheidend, dass sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Ansätze zur Verbesserung der Finanzbildung und zur Unterstützung in finanziellen Notlagen verfolgt werden. Die aktuelle Situation erfordert ein Umdenken und eine stärkere Verantwortung auf Seiten der Schuldner, wie KSV1870 immer wieder betont orf.at.
Details | |
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Vorfall | Insolvenz |
Ursache | persönliches Verschulden, Arbeitslosigkeit/Einkommensverlust, mangelnde Finanzbildung |
Ort | Wien, Österreich |
Quellen |