Österreichs Kreditwürdigkeit: Fitch senkt Rating auf AA – Was nun?

Fitch hat Österreichs Rating von "AA+" auf "AA" herabgestuft. Der Ausblick bleibt stabil, trotz steigender Schulden.
Fitch hat Österreichs Rating von "AA+" auf "AA" herabgestuft. Der Ausblick bleibt stabil, trotz steigender Schulden. (Symbolbild/DNAT)

Vienna, Österreich - Die Ratingagentur Fitch hat Österreichs langfristiges Fremdwährungs-Emittentenausfallrating von „AA+“ auf „AA“ herabgestuft. Der Ausblick bleibt stabil, was bedeutet, dass Österreich in der Investment-Grade-Kategorie verbleibt. Damit sinkt die Kreditwürdigkeit des Landes von sehr hoch auf hoch, jedoch bleibt das Risiko eines Zahlungsausfalls gering. Auf den Markt hat diese Herabstufung bereits Auswirkungen: Kredite werden teurer, was auf die fiskalischen und makroökonomischen Herausforderungen hinweist, die das Land derzeit zu bewältigen hat. Laut Die Presse spiegelt die Herabstufung auch den Anstieg der Staatsverschuldung wider.

Ein zentrales Problem ist das Haushaltsdefizit für 2024, das 4,7% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beträgt und damit deutlich über der Fitch-Prognose von 3,7% liegt. Diese Situation könnte auch zukünftige Konsolidierungsbemühungen gefährden, insbesondere da Fitch erwartet, dass die Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP mittelfristig ansteigen wird. Man schätzt, dass das Verhältnis der Staatsschulden zum BIP bis Ende 2024 auf 81,8% steigt, was über den vorher prognostizierten 76,6% liegt.

Wirtschaftliche Perspektiven und Prognosen

Fitch geht davon aus, dass die Wirtschaft Österreichs im Jahr 2025 stagnieren wird, gefolgt von einem leichten Wachstum im Jahr 2026. Aktuelle Prognosen zeigen, dass die Wirtschaft 2024 um 1,2% schrumpfen könnte, was das zweite Jahr in Folge mit einer wirtschaftlichen Kontraktion wäre. Diese Entwicklung lässt die Wirtschaftsleistung 3,3% unter dem Niveau vor dem Ukraine-Krieg liegen, was sie zur schwächsten in der EU macht. Laut State Statistik sind solche Kenngrößen wichtig für die Beurteilung der Finanzposition des Staates.

Die neue österreichische Regierung hat ein klares Konsolidierungsprogramm vorgelegt, um den Herausforderungen zu begegnen. Fitch würdigt die Bemühungen zur Defizitbewältigung und die Spezifikation des Programms, das darauf abzielt, negative Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft zu minimieren. Allerdings könnte anhaltende Wirtschaftsschwäche das Wachstum der Einnahmen gefährden und somit die Konsolidierungsbemühungen untergraben. Dies bleibt ein zentrales Risiko für die fiskalische Stabilität des Landes.

Schulden und Zinssätze

Ein positiver Aspekt, den Fitch hervorhebt, ist die durchschnittliche Laufzeit der Staatsschulden. Diese liegt bei 11,4 Jahren und ist die längste in der Europäischen Union. Trotz der Herausforderung, die Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen, prognostiziert Fitch einen Anstieg der Zinszahlungen im Verhältnis zu den Einnahmen von 2,9% im Jahr 2024 auf 3,6% im Jahr 2026. Risiken, wie die Einführung von US-Zöllen und gestiegene Lohnstückkosten, könnten zudem die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs beeinträchtigen.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Maßnahmen der Regierung das angespannte Budget und die wirtschaftliche Lage stabilisieren können. Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen bleibt Österreich in einer kritischen Phase der fiskalischen und wirtschaftlichen Anpassung.

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Ort Vienna, Österreich
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