Österreichs Fußballteam: 4:0-Sieg im Schatten der Trauer in Graz

Österreichs Fußballteam: 4:0-Sieg im Schatten der Trauer in Graz

Graz, Österreich - Österreichs Fußball-Nationalteam feierte heute einen klaren 4:0-Sieg in der WM-Qualifikation gegen San Marino. Die Spieler schlichen jedoch nach dem Schlusspfiff mit bedrückten Mienen zur Tribüne, wo rund 1.500 österreichische Fans ausharrten. Ein Amoklauf in Graz, der wenige Stunden zuvor stattfand, hat die Stimmung massiv getrübt und die Spieler in einen Schockzustand versetzt. Marko Arnautović, der zwei Tore erzielte, erklärte, dass seine Gedanken ausschließlich bei den tragischen Ereignissen in Graz seien und er wollte nicht über das Spiel sprechen. „Ich wollte hier gar nicht herkommen“, so Arnautović weiter, was seine Emotionen eindrucksvoll widerspiegelt.

Das Spiel wurde im Schatten dieser schrecklichen Gewalttat ausgetragen. Teamchef Ralf Rangnick, der emotional auf die Ereignisse reagierte, hatte eine Trauerminute beantragt und die Spieler trugen Trauerflor. Auch der ÖFB äußerte in einer Mitteilung sein Beileid für die Angehörigen und Betroffenen des Amoklaufs, bei dem insgesamt elf Menschen ums Leben kamen. Die Mannschaft setzte ein Zeichen der Solidarität, indem sie nach dem Tor von Michael Gregoritsch (11. Minute) und dem zweiten Treffer von Arnautović (15. Minute) kaum jubelte.

Reaktionen der Spieler und Fans

Die Spieler, vor allem Marcel Sabitzer, Michael Gregoritsch und Romano Schmid, die in Graz aufgewachsen sind, zeigten sich aufrichtig betroffen. Sabitzer betonte die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Ausdruck von Mitgefühl in solchen schweren Zeiten. Mathias Honsak, der sein erstes Länderspiel absolvierte, sprach von einem „Riesenschock für alle Österreicher“. Die mitgereisten Fans solidarisieren sich ebenfalls mit den Opfern; sie verzichteten auf ihre ursprünglich geplante Choreographie und brachten ein Banner mit zwei weißen Kreuzen und dem Wort „Graz“ mit.

Die Spieler lehnten eine Absage des Spiels entschieden ab, da sie unterstreichen wollten, dass sie für Österreich auf dem Platz stehen. Nach dem Spiel äußerte Gregoritsch, dass es in diesen schwierigen Zeiten wichtig sei, Freude zu bringen, auch wenn das jubeln in diesem Moment schwerfiel. Dies zeigt, dass der Zusammenhalt nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch im gesamten österreichischen Fußball präsent ist.

Spielverlauf und kommende Herausforderungen

Im Verlauf des Spiels, das vor knapp 3.000 Zuschauern stattfand, erzielte Arnautović in der dritten Minute das 1:0, gefolgt von seinem zweiten Tor und dem Treffer von Baumgartner in der 27. Minute. Trotz der klaren Dominanz und der frühzeitigen Tore mussten die Österreicher gegen den letzen Platz in der FIFA-Weltrangliste einige Passgenauigkeitsprobleme überwinden. Zudem vergab Arnautović in der 85. Minute einen Elfmeter.

Die nächsten Herausforderungen für die österreichische Nationalmannschaft stehen bereits an, mit anstehenden Spielen gegen Zypern und Bosnien und Herzegowina. Während der Großteil des ÖFB-Teams in den wohlverdienten Urlaub geht, reisen Sabitzer und Laimer zur Club-WM in die USA. Die „echte“ WM wird in einem Jahr, am 11. Juni 2026, eröffnet.

Die Einflüsse des Amoklaufs in Graz werden noch lange in den Gedanken des Teams verweilen, während sie gleichzeitig den Geist des Zusammenhalts und der Hoffnung verkörpern, der in schwierigen Zeiten wichtiger denn je ist.

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OrtGraz, Österreich
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