Österreich in der Krise: WIFO-Chef fordert mutigen Reformplan!
Österreich - Österreich steht derzeit im dritten Jahr einer Rezession, die als die längste seit dem Zweiten Weltkrieg angesehen wird. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpft bereits seit 2023, was die betroffenen Sektoren stark belastet. Laut dem Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), Gabriel Felbermayr, sei die Wirtschaftskrise strukturell und hausgemacht und nicht zyklisch. Dies geht aus einem aktuellen Bericht von NÖN hervor.
Die Situation wird durch eine schwache Industrieleistung und eine Konsumzurückhaltung weiter verschärft. Prognosen des WIFO und des IHS gehen für 2023 von einem Rückgang des BIP um 0,3 % bzw. 0,2 % aus. Der IHS-Chef Holger Bonin spricht von einer nationalen Kraftanstrengung, die sowohl Arbeitnehmer als auch Pensionisten einbeziehen sollte, um diese beispiellose Krise zu bekämpfen. Felbermayr warnt vor einem möglichen „verlorenen Jahrzehnt“, wenn nicht umgehend substanzielle Reformen in Angriff genommen werden.
Dringender Reformbedarf
Felbermayr fordert daher einen „glaubwürdigen Masterplan“ sowie eine klare Reformagenda, um der österreichischen Wirtschaft neue Zuversicht zu verleihen. Vor allem müsse mutig über Themen wie Deregulierung und den zügigen Ausbau erneuerbarer Energien nachgedacht werden. Die aktuellen Herausforderungen der Wirtschaft sind nicht nur auf externe Faktoren zurückzuführen. Vielmehr seien sie auch Folge von hausgemachten Problemen, die durch hohe Staatsschulden infolge der Corona-Pandemie und der Energiekrise verstärkt wurden, wie Kleine Zeitung berichtet.
Zudem haben hohe Lohnabschlüsse durch die Inflation die Produktivität negativ beeinflusst, was sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit des Landes auswirkt. Währenddessen lehnt Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) Vorschläge zur Reduzierung von Lohnerhöhungen und Pensionen ab und verweist auf die Notwendigkeit des Regierungsprogramms.
Ein Blick in die Zukunft
Für die kommenden Jahre ist eine langsame Erholung eingeplant. Erst 2026 wird wieder mit einem BIP-Wachstum gerechnet – 1,2 % laut WIFO und 1,1 % laut IHS. Allerdings könnten die Prognosen durch die anhaltende Unsicherheit und die allgemeine wirtschaftliche Lage gefährdet sein. Das Budgetdefizit wird in 2023 bei 3,3 % (WIFO) beziehungsweise 3,2 % (IHS) der Wirtschaftsleistung liegen. Die Warnungen der beiden Wirtschaftsforscher sind unmissverständlich: Ohne drastische Einschnitte vor Ort könnte Österreich vor einer wirklich verloren geglaubten Dekade ohne nennenswertes Wachstum stehen. Gleichzeitig wird eine Erhöhung der Arbeitslosenrate auf etwa 7,3 % bis 7,5 % für 2023 prognostiziert, gefolgt von einer leichten Erholung bis 2026.
Die Teuerung, die 2023 voraussichtlich bei 2,7 % (WIFO) und 2,9 % (IHS) liegen wird, ist eine weitere Herausforderung, die neben den Belastungen für den Alltag auch die öffentliche Hand unter Druck setzt. Die Regierung hat ein Sparpaket von über 6,3 Milliarden Euro für 2023 geschnürt, um der finanzwirtschaftlichen Lage entgegenzuwirken. In Anbetracht der bevorstehenden Veröffentlichungen von Statistik Austria zu den Einnahmen und Ausgaben des Staates wird die Dringlichkeit für einen grundlegenden, reformorientierten Kurs deutlich, um die Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität der heimischen Wirtschaft zu sichern.
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