ÖGK: Patienten müssen ab Juli für Krankentransporte zahlen!
Österreich - Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) steht vor der Herausforderung, ein Defizit von 900 Millionen Euro auszugleichen, das durch verschiedene externe Faktoren, einschließlich demografischer Veränderungen und steigender Kosten, verursacht wurde. Um die finanzielle Situation zu stabilisieren, hat der Verwaltungsrat in einer Hauptversammlung am Dienstag ein umfassendes Maßnahmenpaket verabschiedet. Diese Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, einen ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2024 zu erreichen.
ÖGK-Chef Peter McDonald kündigte an, dass das Defizit bis Ende 2023 auf etwa 250 Millionen Euro gesenkt werden soll. Neben einer Vielzahl von Einsparmaßnahmen wird die Genehmigungspflicht für MRT- und CT-Untersuchungen wieder eingeführt. Diese Veränderungen erfolgen vor dem Hintergrund einer schwachen Wirtschaftsentwicklung und steigender Arbeitslosigkeit, die die Beitragseinnahmen negativ beeinflussen.
Kostensenkungsmaßnahmen und Änderungen im Leistungskatalog
Ein zentrales Element des Konsolidierungsplans sind die zukünftigen Kosten für Krankentransporte, die ab Juli 2025 kostenpflichtig werden. Patienten müssen eine doppelte Rezeptgebühr von 15,10 Euro zahlen, es sei denn, es handelt sich um Notfälle. Ferner wird der Selbstbehalt bei orthopädischen Maßschuhen angehoben und es laufen Gespräche über die Übernahme des Vitamin-D-Werts ohne medizinische Indikation. Allen Versicherten soll jedoch weiterhin der Zugang zu medizinisch notwendigen Leistungen gewährleistet werden, unabhängig von Alter, Wohnort oder sozialem Status.
Die ÖGK plant zudem, interne Einsparungen vorzunehmen, indem nur jede zweite Pensionierung nachbesetzt wird. Dies betrifft 86 Vollzeitstellen. Auch die Anzahl der Leiharbeitskräfte wird reduziert und es wird eine Abgabe von 10% der Verwaltungsflächen angestrebt, um den Sachaufwand zu senken. Bis Ende des Jahres soll ein elektronisches Bewilligungssystem für MRT- und CT-Untersuchungen eingeführt werden, um die Effizienz der Gesundheitsversorgung weiter zu steigern.
Gesellschaftliche Reaktionen und Zukunftsausblick
Die angekündigten Sparmaßnahmen haben bereits Kritik hervorgerufen, insbesondere von der FPÖ und der Wiener Ärztekammer. Sie äußerten Bedenken hinsichtlich der möglichen negativen Auswirkungen auf ältere Menschen und die allgemeine Versorgungslage im Gesundheitswesen. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die ÖGK bestrebt, die Effizienz im Gesundheitswesen zu verbessern und die Verwaltungskosten, die aktuell nur 2% der Beiträge ausmachen, zu senken.
Die ÖGK ist momentan die größte soziale Krankenversicherung in Österreich, die rund 7,6 Millionen Versicherte zählt. Die bevorstehenden Reformen stehen im Kontext der Entwicklungen im österreichischen Gesundheitssystem, die in den Berichten des Europäischen Observatoriums für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik analysiert werden. Österreichs Gesundheitssystem wurde jüngst im Rahmen der HiT-Profile (Health Systems in Transition) bewertet, um einen umfassenden Überblick über Organisation, Finanzierung und Reformen zu erhalten.
Für die ÖGK bleibt der Fokus auf evidenzbasierter und effizienter Gesundheitsversorgung hoch. Die anstehenden Veränderungen sind ein langfristiger Schritt, um den Herausforderungen eines sich wandelnden demografischen Umfeldes sowie finanziellen Engpässen gerecht zu werden.
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