Nach Amoklauf: Experten fordern Sicherheitswende an Schulen!

Nach dem Amoklauf in Graz fordert Sicherheitsexperte Nikolaus Immanuel Köhler stärkere Sicherheitsmaßnahmen an Schulen.
Nach dem Amoklauf in Graz fordert Sicherheitsexperte Nikolaus Immanuel Köhler stärkere Sicherheitsmaßnahmen an Schulen. (Symbolbild/DNAT)

Nach Amoklauf: Experten fordern Sicherheitswende an Schulen!

Graz, Österreich - Nach dem tragischen Amoklauf in Graz, bei dem elf Menschen ihr Leben verloren, rücken die Forderungen nach verstärkten Sicherheitsmaßnahmen an Bildungseinrichtungen zunehmend in den Fokus. Nikolaus Immanuel Köhler, Präsident des Sicherheitstags, betont die Dringlichkeit einer umfassenden Sicherheitsdiskussion und schlägt vor, zunächst an Brennpunktschulen zu beginnen, um praktikable Erfahrungen zu sammeln. Dabei schließt er den Einsatz von Security-Dienstleistern und Metalldetektoren zur Waffensuche nicht aus, um das Sicherheitsgefühl an Schulen zu verbessern, besonders in solchen mit Jugendlichen, wo die Angst vor Gewalt spürbar ist. Aktuell gibt es an öffentlichen Schulen kaum Security-Personal, während private Schulen oft besser ausgestattet sind, was zu einem ungleichen Sicherheitsniveau führt. Die schnelleren Abstimmungswege in privaten Institutionen ermöglichen zudem zügigere Maßnahmen.

Die Erfahrungen mit Sicherheitsmaßnahmen aus Ländern wie Großbritannien, Frankreich und skandinavischen Staaten bieten bereits Beispiele, wie die Situation an Schulen verbessert werden kann. Köhler erkennt die Notwendigkeit, mehr als nur präventive Informationen zur Gewaltverhinderung bereitzustellen. Lehrer berichten von einer wachsenden Angst vor ihren eigenen Schülern, was die Dringlichkeit dieser Maßnahmen zusätzlich unterstreicht. Zudem wird ein wachsendes „Respektmanko“ bei Jugendlichen gegenüber Autoritäten wahrgenommen.

Globale Perspektiven auf Gewalt an Schulen

Ein Blick auf die globale Lage verdeutlicht, dass Gewalt an Schulen ein weit verbreitetes Problem ist, das alle Beteiligten belastet. In den USA wird der Kampf gegen das „tödliche Schweigen“ an Schulen als zentrale Herausforderung angesehen. Präventionsstrategien sind dort von höchster Priorität, um eine gewaltfreie Schulumgebung zu fördern. Untersuchungen zeigen zwar einen Rückgang der Gewaltkriminalität in Deutschland, jedoch erleben immer noch 30% der Schüler Mobbing.

Die jüngsten Studien deuten darauf hin, dass die Gewalt nicht nur zwischen Schülern, sondern auch gegen Lehrkräfte zunimmt. Besonders hervorzuheben ist, dass institutionalisierte Gewalt durch schulische Abläufe und Regeln entstehen kann. In vielen Schulen gibt es zudem einen Mangel an Fachkräften, was die Situation verschärft und zu Lern- und Entwicklungsrückständen bei Schülern führt, besonders verstärkt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Präventionsstrategien für Schulen

Daher ist der Aufbau einer nachhaltigen Schulentwicklung von zentraler Bedeutung. Programme wie „MindMatters“ haben sich als effektiv herausgestellt und bieten ein strukturiertes Konzept zur Förderung der psychischen Gesundheit von Schülern. MindMatters unterstützt Schulen darin, ein positives Schulklima aufzubauen und Werte wie Respekt und Akzeptanz zu fördern. Das Programm wird seit 2006 kontinuierlich weiterentwickelt und umfasst verschiedene Schulentwicklungs- und Unterrichtsmodule, die kompetenzorientiert sind und sich an unterschiedlichen Schulformen sowie Altersstufen orientieren.

Die Herausforderung, die durch eine heterogene Schülerschaft, soziale Integration und Digitalisierung entsteht, erfordert spezielle Präventionsmaßnahmen, die Zielgruppen und spezifische Ziele definieren. Nur durch eine integrative Herangehensweise kann es gelingen, eine sichere Lernumgebung zu schaffen, die sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit der Schüler und Lehrkräfte berücksichtigt.

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OrtGraz, Österreich
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