Mutter angeklagt: Tragisches Ende einer Geburt in Wien-Simmering

Wien-Simmering, Österreich - Der Prozessbeginn gegen eine 21-jährige Frau, die wegen der Tötung ihres Neugeborenen angeklagt ist, steht bevor. Die Verhandlung findet am 26. Mai 2025 am Landesgericht Wien statt. Der Vorwurf lautet auf Tötung eines Kindes bei der Geburt gemäß § 79 StGB. Laut vienna.at soll die Frau am 9. Dezember 2024 in einem Hotel in Wien-Simmering einen gesunden Sohn zur Welt gebracht und ihn anschließend getötet haben, indem sie seinen Hals zudrückte.
Die Umstände der Geburt sind erschütternd. Die Frau hatte ihre Schwangerschaft offenbar nicht wahrgenommen oder geheim gehalten. Ihr Partner war ebenfalls nicht über die Schwangerschaft informiert. Nach der Geburt kam es zu einer Sturzgeburt, bei der das Kind auf den Boden fiel. Eine Reinigungskraft entdeckte später die Frau in einem blutgetränkten Zustand und gab ihr einen Müllsack, in den sie das tote Kind wickelte und in einen Müllcontainer warf.
Psychische Belastungen und Gutachten
Ein psychiatrisches Gutachten ergab, dass die Frau sich in einem psychischen Ausnahmezustand befand, was die Taten beeinflusste. Die Rücksichtslosigkeit wird durch die Tatsache verstärkt, dass die Berufsrettung Wien wegen der schweren Nachblutungen der Frau alarmiert wurde. Bei ihrer Ankunft im Krankenhaus wurde festgestellt, dass die Frau kurz zuvor ein Kind geboren hatte, was sie zunächst bestritt. Diese Verleugnung deutet möglicherweise auf eine mögliche postnatale psychische Störung hin, die laut Ärzteblatt bei belastenden Geburtserlebnissen auftreten kann.
Wie Experten erläutern, können psychische Störungen nach der Geburt häufig vorkommen. Zu den häufigsten Störungen zählen die „Heultage“ oder postnatale Depressionen, die Symptome wie erhöhte Empfindlichkeit und Stimmungsschwankungen mit sich bringen. In schwereren Fällen können auch postnatale Psychosen auftreten, die akut auftretende Symptome wie Halluzinationen hervorrufen.
Ermittlungen und rechtliche Konsequenzen
Nach der Entdeckung der Babyleiche, die am nächsten Tag im Müllcontainer gefunden wurde, wurden beide Elternteile zunächst wegen Mordverdachts festgenommen. Der 25-jährige Partner konnte jedoch überzeugen, dass er nichts von der Schwangerschaft oder dem Geburtsvorgang bemerkt hatte und wurde entlastet. Im Januar 2025 wurde die Mutter schließlich aus der Untersuchungshaft entlassen.
Im kommenden Prozess wird ein weitgehendes Geständnis der Frau erwartet. Der Tatbestand der Störung der Totenruhe gemäß § 190 StGB wird ebenfalls gegen sie erhoben. Der mögliche Strafrahmen reicht von sechs Monaten bis maximal fünf Jahren. Die Situation wirft zudem grundlegende Fragen zur Unterstützung von werdenden Müttern auf; Experten fordern mehr Aufklärung über psychische Störungen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt, um betroffenen Frauen besser helfen zu können.
Die Tragödie stellt nicht nur eine individuelle Krise dar, sondern spiegelt auch die Notwendigkeit wider, schwangere Frauen umfassender über mögliche psychische Belastungen aufzuklären und sie besser zu unterstützen.
Details | |
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Vorfall | Mord/Totschlag |
Ursache | Psychischer Ausnahmezustand, Geburtsvorgang |
Ort | Wien-Simmering, Österreich |
Festnahmen | 2 |
Quellen |