Mobbing als Trauma: Experten warnen vor der Gefahren von Schulen!

Am 11.06.2025 erklärt Psychiater Paul Plener die Zusammenhänge zwischen Mobbing und Amokläufen an Schulen auf oe24.TV.
Am 11.06.2025 erklärt Psychiater Paul Plener die Zusammenhänge zwischen Mobbing und Amokläufen an Schulen auf oe24.TV. (Symbolbild/DNAT)

Mobbing als Trauma: Experten warnen vor der Gefahren von Schulen!

Wien, Österreich - In einem aktuellen Interview mit oe24.TV thematisiert Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Med-Uni Wien, die besorgniserregende Zunahme von Amokläufen an Schulen. Anknüpfend an die Tragödie, bei der ein 21-jähriger Österreicher in seiner ehemaligen Schule zehn Menschen tötete, äußert Plener, dass solche Taten häufig von „Kränkungserlebnissen“ im Vorfeld begleitet werden. Der Psychiater stellt klar, dass es gegenwärtig keine konkreten Hinweise auf die Motive des Täters gibt. Immerhin fühlen sich rund 20 Prozent der Jugendlichen in ihrem Umfeld gemobbt, was jedoch nicht bedeutet, dass sie potenzielle Amokläufer sind.

Die Problematik des Mobbings wird von Plener ernst genommen, da es als Trauma angesehen werden kann, das auch Jahre später noch nachwirkt. Nachbarberichte über den Täter, der als introvertiert beschrieben wurde, erstaunen ihn nicht. Zudem wandte sich Plener der Sensibilität der Waffenbesitzkarte des Täters zu und äußerte Bedenken hinsichtlich der Effektivität der psychologischen Tests, die für den Erhalt erforderlich sind.

Mobbing-Prävention und ihre Wirksamkeit

Die MedUni Wien sowie viele Schulen sind aktiv an der Umsetzung von Mobbing-Präventionsprogrammen beteiligt. Diese Programme haben zum Ziel, ein besseres Schulklima zu schaffen und Mobbing frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Plener hebt die Bedeutung von Bystandern hervor, die eine wesentliche Rolle in der Mobbing-Prävention spielen können. Mit entsprechendem Training können sie lernen, wie sie in kritischen Situationen effektiv eingreifen können.

Die Methoden zur Trauma-Intervention in Schulen variieren erheblich. Ein Bericht von der nationalen Umfrage in den USA zeigte, dass lediglich 16,9 Prozent der befragten Lehrkräfte angaben, dass ihre Schule über einen spezifischen Plan zur Bewältigung von Traumata im Zusammenhang mit Amokläufen verfüge. Diese Ungewissheit über die Wirksamkeit bestehender Interventionen unterstreicht die Notwendigkeit, solche Programme zu optimieren und zu kommunizieren, um bessere Unterstützung für Schüler und Lehrer bereitzustellen.

Innovative Ansätze zur Mobbing-Bekämpfung

Ein bemerkenswerter Ansatz zur Mobbing-Bekämpfung ist der sogenannte No-Blame-Approach. Kritiker äußern Bedenken, dass dieser Ansatz die Verantwortungsübernahme der Mobbenden mindern könnte, allerdings basiert er auf der Erkenntnis, dass Bestrafung selten zu nachhaltigen Verhaltensänderungen führt. Stattdessen werden die Mobbenden aktiv in die Lösungsfindung eingebunden, wodurch sie die Möglichkeit erhalten, ihr Verhalten zu reflektieren und positive Veränderungen zu bewirken, ohne öffentlich bestraft zu werden.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass der No-Blame-Approach in fast 90 Prozent der Fälle erfolgreich ist, um Mobbing zu stoppen. Dieser Ansatz erhebt nicht den Anspruch, Mobbing zu verharmlosen, sondern schafft einen Rahmen für die gemeinsame Entwicklung von Lösungen, die das Wohlergehen der beteiligten Personen in den Mittelpunkt stellen.

Plener betont zudem, dass Schutzmaßnahmen biologisch sinnvoll sind und die Symptome, die nach traumatischen Erlebnissen auftreten können, oft Tage bis Wochen anhalten. Bei langfristigen Symptomen ist eine Traumatherapie ratsam. Betroffene sollen die Möglichkeit haben, über ihre Gefühle zu sprechen oder zu schreiben, ohne Druck ausgesetzt zu werden. Die Maßnahmen, die zur Mobbing-Prävention sowie zur Krise-Intervention entwickelt wurden, sind von großer Bedeutung, um in schwierigen Situationen angemessen reagieren zu können.

Die Entwicklungen rund um Mobbing und dessen Folgen bleiben ein sensibler und wichtiger Diskussionspunkt innerhalb der Gesellschaft, der dringend Beachtung und Handlungsbedarf erfordert.

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OrtWien, Österreich
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