Lagarde fordert: Euro muss global stärker werden – Fortschritte nötig!

Brüssel, Belgien - Die Europäische Zentralbank (EZB) unter der Leitung von Präsidentin Christine Lagarde ergreift in einer neuen Initiative Maßnahmen zur Stärkung der internationalen Rolle des Euro. Lagarde plädiert dafür, dass Europa eine aktivere Rolle auf der globalen Bühne einnimmt, um den Einfluss des US-Dollars zu schwächen. Wie oe24 berichtet, sieht Lagarde insbesondere im aktuellen Zollstreit mit den USA eine wirtschaftliche Bedrohung für die europäische Gemeinschaft und kritisiert den Trend von multilateraler Zusammenarbeit hin zu bilateralen Machtspielen.
Der Euro hat bereits einen Anteil von rund 20 Prozent an den weltweiten Devisenreserven, doch Lagarde hält dies für unzureichend im Vergleich zu 58 Prozent, die in Dollar gehalten werden. Eine stärkere internationale Rolle des Euro könnte nicht nur die Kosten von Krediten innerhalb der EU senken, sondern auch den Schutz Europas gegen wirtschaftliche Sanktionen verbessern. Lagarde betont, dass die Vormachtstellung des Dollars zunehmend unsicher ist und Europa durch einen stärkeren Euro neue Chancen erhalten könnte.
Wirtschaftliche Bedeutung des Euro
Exporte machen fast ein Fünftel der Wertschöpfung in Europa aus und sichern etwa 30 Millionen Arbeitsplätze. Lagarde hebt hervor, dass Wechselkursschwankungen weniger Einfluss auf die Wirtschaft hätten, wenn mehr Handel in Euro abgewickelt würde. Dieser Wandel könnte die Binnennachfrage in der EU stützen und die europäische Wirtschaft widerstandsfähiger machen.
Eine internationale Währung erfüllt laut europäischer Parlamentarischer Arbeitsgruppe mehrere Funktionen: Sie dient als Zahlungsmittel, Rechnungseinheit und Wertaufbewahrung. Der Euro hat das Potenzial, in diesen Bereichen neben dem US-Dollar zu wachsen, insbesondere wenn die Effizienz der europäischen Finanzmärkte erhöht wird. Die Harmonisierung der Marktpraktiken könnte hierbei eine entscheidende Rolle spielen.
Geopolitische Herausforderungen
Lagarde fordert zudem, dass Europa geopolitisch, wirtschaftlich und rechtlich stärker auftritt, um die internationale Stellung des Euro zu festigen. Unter den aktuellen globalen Herausforderungen zeigt sich, dass die EU durch zukunftsorientierte Handelsabkommen und einen verstärkten Wettbewerb auf den Finanzmärkten attraktiver für internationales Kapital werden muss. Diese Schritte sind entscheidend, um den Euro als Ankerwährung nicht nur für europäische Länder, sondern auch für mittlere und osteuropäische Länder zu positionieren.
Die Dominanz des US-Dollars ist nach wie vor stark, doch der Anteil des Dollars an den offiziellen Reserven ist in den letzten Jahrzehnten von 76,1 Prozent im Jahr 1973 auf 58,9 Prozent im Jahr 1996 gesunken. Diese Entwicklung, wie in der Analyse von SWP dargelegt, zeigt die fortschreitende Diversifikation der internationalen Währungslandschaft und bietet gleichzeitig Chance und Herausforderung für den Euro. Um sich als internationale Währung zu etablieren, benötigt der Euro nicht nur Zeit, sondern auch spezifische wirtschaftliche und rechtliche Reformen.
Die Ausgangslage ist vielversprechend: Der Euro ist gegenüber dem Dollar so stark wie seit über drei Jahren nicht. Lagarde sieht ein großes Potenzial, wenn Europa als politische Einheit auftritt und die Rechtsstaatlichkeit verteidigt. Diese zentralen Forderungen bilden die Grundlage für eine stärkere und stabilere Währungsunion, die den Euro als bedeutenden internationalen Akteur positionieren könnte.
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Ort | Brüssel, Belgien |
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