Kluft zwischen Arm und Reich: Österreich auf Platz 4 in Europa!

Kluft zwischen Arm und Reich: Österreich auf Platz 4 in Europa!
Österreich - Die Vermögensungleichheit in Europa ist ein brisantes Thema, das laut dem UBS Global Wealth Report 2024 uneinheitlich verlaufen ist. Der Bericht analysiert die Vermögensverteilung in zwölf europäischen Ländern und nutzt den Gini-Koeffizienten als Maßstab für die Ungleichverteilung. Ein Wert von 0 zeigt vollständige Gleichverteilung an, während höhere Werte größere Ungleichheit anzeigen. Schweden nimmt mit einem Gini-Wert von 75 die traurige Spitzenposition ein, gefolgt von Deutschland (68), der Schweiz (67) und Österreich (65) als viertschlechtestem Land in Europa. Im Gegensatz dazu hat Belgien mit einem Gini-Wert von 46 die gleichmäßigste Vermögensverteilung.
Im Weltwohlstandsbericht wird zudem deutlich, dass die Situation in der Eurozone alarmierend ist: Die reichsten 10% der Bevölkerung besitzen mittlerweile 57,3% des gesamten Nettovermögens, was einen Anstieg von 2,8 Prozentpunkten seit 2009 darstellt. Diese Ungleichheit hat sich auch auf die weltweite Vermögensverteilung ausgewirkt, wobei die oberen 10% der globalen Bevölkerung etwa 85% des Vermögens kontrollieren, was etwa 270.000 Euro pro Person entspricht.
Regionale Unterschiede in Europa
Die Entwicklungen variieren stark zwischen den europäischen Ländern. In Westeuropa ist das Bild gemischter; während in Finnland der Gini-Index seit 2008 um 21% auf 64 Punkte gestiegen ist, hat Spanien einen Anstieg von 20% (von 47 auf 57) verzeichnet und Italien etwa 15% (von 50 auf 57). Dänemark erlebte einen Anstieg um 11% (von 56 auf 62). In Osteuropa hingegen nimmt die Vermögensungleichheit tendenziell zu.
Eine genauere Betrachtung der Vermögensverteilung ist besonders in Krisenzeiten von Bedeutung. Der Bericht hebt hervor, dass hochgradige Ungleichheiten in Zeiten von Inflation oder anderen Krisen verstärkt in den Fokus rücken. Dies erfordert eine differenzierte Analyse auf Haushaltsebene, um politische Maßnahmen zielgerichtet zu gestalten.
Deutschland im internationalen Kontext
Deutschland hat durch die komplexe wirtschaftliche Lage, einschließlich der Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine und steigender Inflation, seinen Rang unter den vermögendsten Ländern verloren und liegt nun auf Platz 19. Während die Deutschen oft auf traditionelle Geldanlagen wie Sparbücher setzen, investieren Österreicher vermehrt in den Finanzmarkt. Diese unterschiedlichen Anlageverhalten spiegeln sich in den aktuellen Vermögensstatistiken wider.
Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass die obersten 10% der Bevölkerung in Deutschland rund 61,2% des Gesamtvermögens besitzen, während die unteren 50% lediglich 2,3% ausmachen. Die Vermögen der ärmeren Haushalte bestehen größtenteils aus risikoarmen Anlagen, wohingegen wohlhabendere Haushalte stark in Kapitalmarktwerte, Sachwerte und Immobilien investieren.
Eine neue Datenerhebung der Europäischen Zentralbank, die „Distributional Wealth Accounts“ (DWA), wurde 2024 veröffentlicht und bietet experimentelle Daten zu vermögensbezogenen Kennzahlen für alle Mitgliedstaaten des Euroraums. Diese Daten kombinieren Haushaltsumfragen mit der Vermögensbilanz und ermöglichen eine aktuellere Abbildung der Vermögensverteilung.
Die Herausforderungen, die sich aus dieser ungleichen Vermögensverteilung ergeben, erfordern ein schnelles Handeln der politischen Entscheidungsträger. Die Diskussion um Vermögensungleichheit wird in Zukunft weiterhin eine zentraler Bestandteil der wirtschaftspolitischen Agenda sein, sowohl in Deutschland als auch in ganz Europa.
Für weitere Details zu diesen Themen: Kosmo, Tagesschau, BMWK.
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