Kardinal Müller fordert: Neuer Papst soll Islam-Dialog revolutionieren!

Rom, Italien - In einem aktuellen Interview mit La Repubblica hat Kardinal Gerhard Ludwig Müller seine Erwartungen an den künftigen Papst geäußert. Er hofft, dass die neue Führung der katholischen Kirche den Dialog mit dem Islam kritisch überdenkt und neu ausrichtet. Müller, der einst Präfekt der Glaubenskongregation war, formuliert seine Ansichten klarer und kritischer als sein Vorgänger, Papst Franziskus. Diese Äußerungen kommen in einer Zeit, in der die Diskussion über die Nachfolge von Franziskus an Intensität gewinnt.

Müller hebt hervor, dass ein Dialog auf der Ebene der Vernunft möglich ist. Er erkennt an, dass Muslime bestimmte Prinzipien der natürlichen Ethik respektieren und an Gott glauben. Dennoch stellt er die tiefgehende Frage, wie es Menschen, die an den Schöpfer aller Menschen glauben, im Namen Gottes zu Morden kommen können. Diese kritische Sichtweise bezieht sich unmittelbar auf den islamistischen Terrorismus, der weltweit Anlass zu Sorgen gibt.

Die Relevanz des Dokuments von Abu Dhabi

In einem weiteren Zusammenhang bezieht sich Müller auf das im Februar 2019 unterzeichnete Dokument von Abu Dhabi, das er als „sensationell“ bezeichnet. Dieses Dokument, das von Papst Franziskus und Großimam Ahmad Al-Tayyeb unterzeichnet wurde, fordert Angehörige beider Religionen zur Solidarität auf und bekennt sich dazu, dass Gewalt und Zwang in Glaubensfragen unvereinbar sind. Müller wertet die Unterzeichnung nicht als ein Eingeständnis des päpstlichen Lehramtes, sondern als einen bedeutenden Schritt in Richtung interreligiöser Verständigung, der die fundamentalen Menschenrechte als göttlich garantiert ansieht.

Erweist man sich als Kritiker des Dokuments, so betont Müller, dass dies nicht den katholischen Glauben relativiere. Vielmehr sei es wichtig, die Gleichwertigkeit aller Menschen zu respektieren. In diesem Kontext erinnert er an die Worte von Benedikt XVI. aus seiner Regensburger Rede von 2006, um zu unterstreichen, dass die Erklärung keine dogmatischen oder ethischen Relativierungen fördern soll.

Politische und gesellschaftliche Reaktionen

Die Äußerungen Müllers machen deutlich, dass innerhalb der katholischen Kirche Stimmen laut werden, die einen Kurswechsel fordern. So äußert sich auch Bischof Hanke, der dazu aufruft, als Christen und Staatsbürger für das Lebensrecht der Schwächsten zu demonstrieren. Diese Forderungen und das anhaltende Interesse an der künftigen Papstwahl fallen in eine Zeit, in der auch politische Persönlichkeiten, wie US-Präsident Donald Trump, ihr Kommen zum Begräbnis von Papst Franziskus angekündigt haben.

In Argentinien wird eine siebentägige Trauer ausgerufen, während Kardinal Erdö in Rom ankommt und Franziskus als „Papst der Völker“ bezeichnet. Angesichts all dieser Entwicklungen wird deutlich, dass die Kirche sich in einer Phase der Neuorientierung befindet, die durch Müllers kritische Positionierung in Sachen islamischer Dialog und interreligiöse Beziehungen beeinflusst wird.

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Ort Rom, Italien
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