Kampf um Fachkräfte: Tourismusbranche fordert Abschaffung der Trinkgeld-Abgabe!

Niederösterreich, Österreich - Der Tourismusbereich in Österreich und Deutschland sieht sich aktuell mit einem gravierenden Fachkräftemangel konfrontiert. Nach Krone fehlen im österreichischen Tourismusbereich rund 20.000 Fachkräfte. Dies geht einher mit einer weiten Klage aus der Wirtschaft, insbesondere von der Wirtschaftskammer, über die bestehende Abgabe auf Trinkgeld. Zwei Landeshauptleute, Johanna Mikl-Leitner aus Niederösterreich und Hans Peter Doskozil aus Burgenland, fordern die Streichung dieser Abgabe. Mikl-Leitner argumentiert, dass Trinkgeld als eine Form der Leistungshonorierung steuer- und abgabenfrei sein sollte.
Die Abgabenregelung erfasst alle Bundesländer, wobei in sieben von ihnen festgelegte Pauschalen bestehen. Steiermark und Salzburg bilden hierbei eine Ausnahme, was zu einer höheren Besteuerung führen kann. Mario Pulker, ein Sprecher der Wirte, bezeichnet die Abgabe als „Bürokratiemonster“ und fordert deren Abschaffung. Mikl-Leitner sieht die Streichung als notwendigen ersten Schritt zur Entlastung der Steuer- und Abgabenlast in der Branche.
Fachkräftemangel im Gastgewerbe
Die Situation wird durch eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) verschärft, die einen anhaltenden Fachkräftemangel in Hotels, Restaurants und Gaststätten dokumentiert. In Deutschland gibt es nahezu 44.000 offene Stellen, während nur gut 29.000 entsprechend qualifizierte Arbeitslose zur Verfügung stehen. Besonders stark betroffen ist die Hotellerie, wo 42,8% der offenen Stellen nicht besetzt werden können; in der Gastronomie liegt dieser Wert bei 40,1%. Die größte Lücke besteht bei Köchinnen und Köchen, für die ein Mangel von 7.555 Fachkräften verzeichnet wird, wie Zeit berichtet.
Der Anstieg der Fachkräfteengpässe wird auf das reduzierte Angebot an verfügbaren Arbeitslosen zurückgeführt. Während der Corona-Pandemie haben viele Beschäftigte die Branche verlassen, und es wechseln weniger Menschen aus anderen Sektoren ins Gastgewerbe. Zudem ist es seit Jahren schwierig, Ausbildungsplätze in der Branche zu besetzen.
Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft
Die Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft sind auch nach der Corona-Pandemie weiterhin präsent. Eine Anhörung des Ausschusses für Tourismus am 10. Mai 2023 verdeutlichte, dass, obwohl sich der Deutschland-Tourismus schneller erholt hat als erwartet, immer noch 20% weniger Reisende als 2019 verzeichnet werden. Norbert Kunz vom Deutschen Tourismusverband bemerkte, dass die Rahmenbedingungen für einen Neustart schwierig sind. Insbesondere die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, der Arbeitskräftemangel sowie steigende Kosten durch Inflation und sinkende reale Haushaltseinkommen stellen bedeutende Hürden dar, wie in einem Bericht des Bundestags hervorgehoben wird.
Obwohl 60% der Unternehmen aktiv nach Mitarbeitern suchen, erlebt die Branche weiterhin hohe Kosten, die durch Ausfälle von Fluggesellschaften oder der Bahn entstehen. Diese teuren Rahmenbedingungen belasten die Anpassung und den weiteren Aufschwung des Tourismussektors erheblich. Die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen im Dienstleistungssektor attraktiver zu gestalten, wird von Doskozil und anderen betont, um zukünftige Fachkräfte zu gewinnen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die Branche auf die Herausforderungen reagieren wird und ob die angestrebten Reformen, wie die Streichung der Trinkgeldabgabe, tatsächlich umgesetzt werden können, um Fachkräfte zurückzugewinnen und die Attraktivität des Sektors zu erhöhen.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ursache | Fachkräftemangel, steigende Kosten, Inflation |
Ort | Niederösterreich, Österreich |
Quellen |