Hitlers Ehrenbürgerschaft in Hermagor endlich aberkannt!
Hermagor, Österreich - In einer bemerkenswerten Wendung hat die Stadtgemeinde Hermagor in Kärnten am 22. April 2025 die Ehrenbürgerschaft von Adolf Hitler, die bis 2011 bestand, endgültig aberkannt. Dies geschah auf den Tag genau 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Entzug der Ehrenbürgerschaft wurde durch einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1938 angestoßen, der auf die bis dahin unbekannte Ehrenbürgerschaft hinwies. Der Politikwissenschaftler und Fremdenführer Bernhard Gitschtaler war es, der diesen Umstand ans Licht brachte. Gitschtaler, der auch Gründer der Vereine „Gailtaler Zeitbilder“ und „Erinnern Gailtal“ ist, machte mit seiner Aufarbeitung auf die verstörende Geschichte aufmerksam, dass Hitler in Hermagor als Ehrenbürger galt, obwohl dies in der Bevölkerung kaum bekannt war.
Die Aberkennung der Ehrung zeigt, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Die Diskussion über die Ehrenbürgerschaft Hitlers ist nicht nur ein regionales Problem, sondern ist auch Teil einer breiteren Debatte über die Verantwortung der Gesellschaft, mit komplexen historischen Figuren umzugehen. In vielen deutschen Städten fand eine ähnliche Auseinandersetzung statt, wobei Hitlers Ehrenbürgerschaft in Städten wie Aachen, Aichach und Gladbeck ebenfalls in der Vergangenheit thematisiert wurde. So wurde die Ehrenbürgerschaft in Aachen am 29. März 1933 verliehen und erst 1983 aberkannt, während In Aichach diese Ehrung bereits 1945 durch einen Stadtratsbeschluss erlosch.
Der Kontext der Aberkennung
Adolf Hitler wurde zwischen 1932 und 1943 in zahlreichen Städten als Ehrenbürger ausgezeichnet. Diese Ehrungen wurden oft aus propagandistischen Gründen verliehen und waren ein Mittel, um sich mit dem NS-Regime zu identifizieren. Zusammenarbeit und Annerkennung von Hitler als Ehrenbürger geschah nicht ausschließlich in Österreich, sondern war auch in Deutschland weit verbreitet. Tatsächlich fanden sich viele Städte, die im Laufe der Jahre eine Aberkennung für Hitler durchführten, und wo die geschichtliche Verdammung des Nationalsozialismus zu einem öffentlichen Thema wurde, gab es eine Vielzahl an Aberkennungsverfahren, die zum Teil bis ins 21. Jahrhundert reichten.
Beispiele für die Aberkennungen sind unter anderem Aachen, wo die Ehrung 1983 endete, sowie Bad Neuenahr-Ahrweiler und Albersdorf, die ihre Entscheidungen jeweils 2020 und 2009 vollzogen. Hitlers Status als Ehrenbürger trug bis in die letzten Jahre zu einem Problem der politischen Identität bei. Gitschtalers Engagement hat durch seine Forschung und Sichtweise dazu beigetragen, ein Umdenken in Hermagor und darüber hinaus in Gang zu setzen.
Die Rolle von Historikern und engagierten Bürgern in der Aufarbeitung der Geschichte wird als notwendig erachtet, um ihr Erbe kritisch zu betrachten und auf rechtsextreme Tendenzen aufmerksam zu machen. Dies ist auch ein zentraler Punkt, welcher in der Analyse des Bundestags dokumentiert wird, die auf der Webseite des Bundestags [Bundestag] zu finden ist.
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Ort | Hermagor, Österreich |
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