Hickersberger droht mit Rücktritt: ÖFB in der Krisenstimmung!

Josef Hickersberger kündigte Rücktritt an, während Österreichs Fußballteam gegen UdSSR spielt. Ein Blick auf seine Karriere und Erfolge.
Josef Hickersberger kündigte Rücktritt an, während Österreichs Fußballteam gegen UdSSR spielt. Ein Blick auf seine Karriere und Erfolge.

Amstetten, Österreich - Der Druck auf den österreichischen Fußballtrainer Josef Hickersberger wächst. Heute kündigte er an, dass er zurücktreten werde, falls er nicht vom Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) entlassen wird. Er äußerte den Wunsch, nicht nach jedem Spiel mit Fragen zu seinem Rücktritt konfrontiert zu werden. Seine Entscheidung folgt auf eine enttäuschende Phase, in der das Team in einem wichtigen Spiel gegen die UdSSR am 19. Oktober 1988 mit einem 0:2 am Ende scheiterte, obwohl das Team zur Halbzeit noch 0:0 unentschieden stand und 103.000 Zuschauer in Kiew anwesend waren. Trotz des negativen Ergebnisses wurde dies als moralischer Sieg für das ÖFB-Team gewertet.

Zwei Wochen nach diesem verlorenen Spiel gelang Österreich jedoch ein bemerkenswerter Sieg gegen ein anderes Team, bei dem Andi Herzog zwei Tore und Toni Polster eines erzielte. Dies war besonders bemerkenswert, da Polster zuvor längere Zeit ohne Tore im Nationalteam geblieben war. ÖFB-Präsident Mauhart kritisierte nach dem Spiel den beinahe verspielten Vorsprung und beendete gleichzeitig Hickersbergers Rücktrittsgedanken.

Josef Hickersberger – Spieler und Trainer

Josef Hickersberger, geboren am 27. April 1948 in Amstetten, trat zunächst als Spieler in den Fußballraum ein, wo er bis zu seinem Karriereende 1982 für verschiedene Clubs, darunter FK Austria Wien und Fortuna Düsseldorf, aktiv war. Seine Zeit im Nationalteam von 1968 bis 1978 beinhaltete 39 Einsätze, darunter den denkwürdigen 3:2-Sieg gegen Deutschland bei der WM 1978, einem der Höhepunkte seiner Karriere als Spieler.

Seine Trainerkarriere führte ihn durch verschiedene Ligen und Teams. Hickersberger war unter anderem von 1987 bis 1990 Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft und hatte eine zweite Amtszeit von 2006 bis 2008. Zwischen diesen Amtszeiten coachte er zahlreiche Vereine, darunter SK Rapid Wien und Fortuna Düsseldorf, und war auch in arabischen Ligen aktiv. Unter seinen Erfolgen zählen der Gewinn des ÖFB-Pokals und die österreichische Meisterschaft mit Rapid Wien im Jahr 2005.

Der Kontext der österreichischen Nationalmannschaft

Die österreichische Fußballnationalmannschaft blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. Ihr erstes offiziell anerkanntes Länderspiel fand 1902 gegen Ungarn statt, das sie mit 5:0 gewann. Über die Jahre hinweg feierte die Nationalmannschaft zahlreiche Erfolge, wie den dritten Platz bei der WM 1954 und das „Wunder von Córdoba“ 1978. Dennoch war die Zeit zuvor nicht unschuldig an der Entwicklung des Fußballs in Österreich; der Anschluss an das Deutsche Reich 1938 führte zur Auflösung des ÖFB und damit auch der Nationalmannschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Nationalmannschaft wieder gegründet, doch seither musste sie einige Rückschläge hinnehmen, was die Qualifikation für wichtige Turniere betrifft. Die EM 2008 fand als Gastgeber in Österreich statt, doch ein Durchbruch gelang seither nicht, die letzte WM-Teilnahme war 1998 in Frankreich, bei der Österreich in der Vorrunde scheiterte.

Die Herausforderung, die Hickersberger nun gegenübersteht, ist nicht nur eine Frage des persönlichen Engagements, sondern auch ein symbolisches Spiegelbild der auf und ab verlaufenden Geschichte des österreichischen Fußballs. Wird es ihm gelingen, das Team wieder auf Kurs zu bringen?

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Amstetten, Österreich
Quellen