Handelsverband fordert Reformen: Fairer Wettbewerb für Österreichs Händler!
Österreich - Im Jahr 2025 sieht sich der österreichische Handel vor zahlreichen Herausforderungen, wie Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, betont. In einem aktuellen Gespräch fordert er von der neuen Bundesregierung mutige Reformen und warnt vor den ungleichen Wettbewerbsbedingungen, die durch internationale Onlineplattformen entstehen. Der Lebensmittelhandel, ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Wirtschaft, zeigt bislang Stabilität, steht jedoch unter Druck durch globale Handelskonflikte und die US-amerikanische Zollpolitik, die zahlreiche Unternehmen betrifft.
Wills Aussage über die Notwendigkeit eines 50-Punkte-Plans zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit trifft auf Gehör. Dieser Plan beinhaltet Forderungen wie die Entbürokratisierung und die Senkung der Lohnnebenkosten, um kleine Händler zu entlasten, die unter hohen Kosten und komplexen bürokratischen Anforderungen leiden. In einer Zeit, in der Inflation und der Aufstieg des Onlinehandels zu über 1.100 Insolvenzen im vergangenen Jahr führten, ist eine strategische Standortpolitik entscheidend, um die Frequenz in den Innenstädten zurückzubringen.
Digitale Transformation und E-Commerce
Die digitale Transformation des Handels wird durch die neueste Ausgabe der „eCommerce-Studie Österreich“ verstärkt. Diese zeigt ein Comeback des Onlinehandels mit einem bemerkenswerten Wachstum von 36% im Mobile Shopping bis Ende April 2024. Die eCommerce-Ausgaben in Österreich sind um 5% auf 10,6 Milliarden Euro gestiegen, während der Distanzhandel insgesamt 11 Milliarden Euro erreicht. Fast 6 Millionen Österreicher tätigen Einkäufe im Distanzhandel, wobei die beliebtesten Warengruppen Bekleidung, Elektrogeräte und Möbel sind.
- Top-Warengruppen 2024:
- Bekleidung: 2,4 Milliarden Euro
- Elektrogeräte: 1,3 Milliarden Euro
- Möbel: 0,9 Milliarden Euro
Trotz des zunehmenden Onlinehandels zeigt sich ein besorgniserregender Trend, da der Kaufkraftabfluss ins Ausland auf 54% gestiegen ist. Dies bedeutet, dass fast 6 Milliarden Euro an ausländische Webshops fließen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass vor allem jüngere Käufer, insbesondere im Alter von 15 bis 29 Jahren, häufig bei internationalen Anbietern einkaufen.
Forderungen und Herausforderungen
Angesichts dieser Entwicklungen ist der Handelsverband weiterhin bestrebt, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Dazu gehört die Abschaffung der 150 Euro-Zollfreigrenze bis 2026. Auch die Retourenquote ist ein Thema, das die Branche beschäftigt: Diese ist von 38% auf 42% gestiegen, wobei vor allem jüngere Käufer einen hohen Anteil an Retouren aufweisen.
Will bleibt trotz der Herausforderungen vorsichtig optimistisch für den Handel im Jahr 2025. Er erkennt die Notwendigkeit an, die Struktur der Handelsbedingungen zu reformieren, um eine gerechte Wettbewerbslandschaft zu schaffen, besonders in Anbetracht der sich wandelnden Konsumgewohnheiten und der wachsenden digitalisierten Einkaufswelt. In diesem Kontext gilt es, die bestehenden Abgaben und Regeln zu überdenken, um der lokalen Handelslandschaft eine zukunftsfähige Perspektive zu eröffnen.
Für weitere Informationen können Sie die Berichterstattung von Leadersnet sowie die eCommerce-Studie Österreich einsehen.
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