Gewerkschaften fordern Stopp von Nearshoring: Österreichs Jobs in Gefahr!

Gewerkschafter fordern von der ÖBAG eine Änderung der Beteiligungsstrategie, um Nearshoring zu stoppen und Arbeitsplätze in Österreich zu sichern.
Gewerkschafter fordern von der ÖBAG eine Änderung der Beteiligungsstrategie, um Nearshoring zu stoppen und Arbeitsplätze in Österreich zu sichern.

Wien, Österreich - Im Kontext der aktuellen Herausforderungen des Wirtschaftsstandorts Österreich fordern parteifreie Gewerkschafter:innen eine drastische Kurskorrektur in der Beteiligungsstrategie der Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG). Laut einem Bericht von OTS haben staatlich beteiligte Unternehmen wie OMV, A1 Telekom Austria, die Post und Verbund hohe Rekordgewinne erzielt. Doch gleichzeitig sieht sich Österreich mit einem besorgniserregenden Abbau von Arbeitsplätzen konfrontiert, insbesondere wegen der Praktiken des Off- und Nearshoring.

In einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Dr. Hattmannsdorfer, datiert auf den 13. Mai 2025, werden die gravierenden negativen Auswirkungen von Nearshoring, insbesondere bei A1 Telekom Austria, kritisiert. Die Gewerkschafter:innen warnen, dass Nearshoring nicht nur zur Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit führe, sondern auch wertvolle Kompetenz und Know-how im Land verloren gehe. Sie fordern, dass die ÖBAG eine aktivere Rolle einnimmt, um den Standort Österreich zu stärken und die Unternehmen dazu zu bewegen, von Nearshoring abzusehen.

Die Rolle von A1 Telekom Austria

A1 Telekom Austria, die im Portfolio der ÖBAG vertreten ist, hat in den letzten drei Jahren fast 1.300 Arbeitsplätze in Österreich abgebaut. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass das Unternehmen als führender Anbieter von digitalen Dienstleistungen und Kommunikationslösungen in der CEE-Region rund 25 Millionen Kunden in sieben Kernmärkten bedient. Trotz der Rekordgewinne wird die aktuelle Unternehmenspolitik von A1 als Verstoß gegen den Syndikatsvertrag angesehen, der eine Beibehaltung der Unternehmenszentrale sowie wesentlicher Funktionen in Österreich vorsieht. Die Gewerkschafter:innen machen deutlich, dass dieser Abbau von Arbeitsplätzen nicht nur die Belegschaft belastet, sondern auch die gesamte Wertschöpfung im Land gefährdet.

Der Syndikatsvertrag, der bis 2033 gültig ist, verlangt, dass die Unternehmenszentrale und wichtige Funktionen in Österreich bleiben. Dennoch setzen die Entwicklungen bei A1 Telekom Austria, die zur Mehrheitsbeteiligung von América Móvil gehört, die Einhaltung dieses Vertrages unter Druck. Im Rahmen dieser Problematik wurde am 27. Mai 2025 ein Antrag bei der Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien eingereicht, um Unternehmen mit ÖBAG-Beteiligung zur Beendigung von Nearshoring zu bewegen.

Wettbewerbsfähigkeit und Handlungsbedarf

In einem umfassenderen Kontext hat das Jahr 2025 für den Standort Österreich bei der Wettbewerbsfähigkeit eine abnehmende Tendenz gezeigt. Der „Standort-Radar“, präsentiert von Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich, gibt an, dass die Stimmung unter Führungskräften zur wirtschaftlichen Lage zunehmend negativ ist. 63% bewerten die Bürokratie als problematisch, während 59% die Einkommensbesteuerung als unzureichend erachten. Dies deutet auf einen dringenden Handlungsbedarf hin, um die Wirtschaft zu stabilisieren und die Abwanderung von Unternehmen zu verhindern.

Die von Kleine Zeitung veröffentlichten Daten verdeutlichen, dass mehr als zwei Drittel der Führungskräfte risikokapitalbasierte und innovationsfördernde Maßnahmen negativ bewerten. Es besteht die dringende Notwendigkeit weiterer Investitionen in Zukunftsfelder wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, um sicherzustellen, dass Österreich nicht im internationalen Wettbewerb abgehängt wird.

Insgesamt zeigt sich, dass sowohl die Politik als auch die unternehmerischen Entscheidungen maßgebliche Faktoren für die zukünftige Stabilität des österreichischen Wirtschaftsstandorts sind. Die Forderungen der Gewerkschafter:innen nach einer aktiveren Rolle der ÖBAG könnten daher entscheidend sein, um grundlegende Veränderungen herbeizuführen.

Details
Vorfall Regionales
Ursache Nearshoring, Arbeitsplätze
Ort Wien, Österreich
Quellen