Frauenpower 1848: Neue Diskussionsreihe im ORF RadioKulturhaus!

Neue Diskussionsreihe im ORF RadioKulturhaus behandelt die Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts am 27. Mai und 2. Juni 2025.
Neue Diskussionsreihe im ORF RadioKulturhaus behandelt die Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts am 27. Mai und 2. Juni 2025.

Wien, Österreich - Am 20. Mai 2025 startet im ORF RadioKulturhaus eine neue Diskussionsreihe mit dem Titel „1848, die Frauen und weiter“. Diese Veranstaltung, moderiert von den ORF-Journalistinnen Irene Suchy und Katharina Gruber, beleuchtet die bedeutende Rolle der Frauenbewegung im 19. Jahrhundert. Die erste Ausgabe findet am Dienstag, dem 27. Mai, um 19:00 Uhr statt und wird die Historikerinnen Gabriella Hauch und Veronika Helfert als Gäste begrüßen. Die zweite Diskussionsrunde ist für Montag, den 2. Juni, um 18:30 Uhr angesetzt, wobei Margareth Lanzinger und Waltraud Schütz ebenfalls als Fachrednerinnen teilnehmen werden. Interessierte können die Veranstaltungen live im Video-Stream verfolgen: radiokulturhaus.orf.at.

Der erste Themenblock der Reihe widmet sich der Gründung des Ersten Wiener Demokratischen Frauenvereins, die 1848 stattfand. Dieser Verein entstand im Anschluss an die blutige Niederschlagung einer Demonstration für Lohnkürzungen von Baustellenarbeiterinnen, wobei etliche Frauen Opfer der Gewalt wurden. Die Gründung setzte ein starkes Zeichen für die ersten feministische Forderungen, inklusive gleiche politische Rechte und Zugang zu Bildung. Bis zur Gründung dieses Vereins, etwa im August 1848, war es Frauen nicht erlaubt, sich in politischen Organisationen zu engagieren, was erst durch das Vereinsgesetz von 1867 geändert wurde. Das Engagement der Frauen war trotz dieser Einschränkungen bemerkenswert.

Historischer Kontext der Frauenbewegung

Die Frauenbewegung in Österreich erlebte im Jahr 1848 einen kraftvollen Aufschwung. Die Ereignisse um die „Praterschlacht“, bei der 18 Menschen getötet und 282 verwundet wurden, führten zu dem historischen Aufruf von etwa 150 Frauen zur Gründung des Ersten Wiener Demokratischen Frauenvereins. Präsidentin Karoline von Perin-Gradenstein leitete die Gruppe, die sich vor allem an bürgerliche, wohlhabende Frauen richtete und für die Gleichberechtigung sowie den Zugang zu Bildung kämpfte. Diese Anliegen wurden bereits in einem Flugblatt vom 13. September 1848 verankert.

Die Mobilisierung der Frauen erstreckte sich auch auf die Teilnahme an Protestaktionen, wie etwa der Demonstration vor dem Reichstag am 17. Oktober 1848, bei der 300 Frauen aktiv wurden. Trotz der erfolgreichen Mobilisierung wurde ihre Petition zur Einberufung des Landsturmes jedoch ohne Diskussion abgelehnt. Nach der Niederschlagung der Revolution im Oktober 1848 wurden viele Aktivitäten der Frauen beansprucht, und der Verein musste seine Tore schließen. Karoline von Perin-Gradenstein wurde verhaftet und ihr Vermögen konfisziert, was den enormen Druck symbolisiert, dem Frauen in dieser Zeit ausgesetzt waren.

Die Rolle der Frauen im 19. Jahrhundert

Die ökonomische und rechtliche Stellung von Frauen im 19. Jahrhundert war prekär. Sie erhielten zwar teilweise ähnliche Rechte wie Männer im Berufsleben, etwa das Recht, ein Gewerbe zu führen, doch standen sie rechtlich vollständig unter der Kontrolle des Mannes als Familienoberhaupt. Berufstätige Frauen waren vor allem im Handwerk und in der Arbeiter:innenschaft tätig. Die erste Diskussionsrunde im ORF RadioKulturhaus wird diese Themen vertiefen, um das Verständnis der gesellschaftlichen Veränderungen zu fördern und die Hintergründe der damaligen Frauenbewegung zu beleuchten.

Diese Diskussionsreihe bietet ein wertvolles Forum zur Reflexion über die Herausforderungen und Errungenschaften von Frauen im 19. Jahrhundert und trägt dazu bei, die historische Perspektive in die moderne Diskussion hineinzutragen. Weitere Informationen zur Veranstaltung sind auf der Website des ORF einsehbar: radiokulturhaus.orf.at.

Details
Vorfall Demonstration
Ursache Niederschlagung einer Demonstration gegen Lohnkürzungen von Baustellenarbeiterinnen
Ort Wien, Österreich
Verletzte 282
Quellen