Dritte Verhandlungsrunde in der Chemie: Steigende Löhne oder Stillstand?
Wien, Österreich - In Wien hat am 23. April 2025 die dritte Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag in der chemischen Industrie begonnen. Rund 50.000 Beschäftigte aus diesem Sektor sind von den Verhandlungen betroffen. Bislang wurden von den Gewerkschaften keine konkrete Lohnforderungen sowie von den Arbeitgebern kein prozentuelles Angebot vorgelegt. Laut vienna.at drohen die Arbeitnehmervertreter mit Betriebsversammlungen, falls eine Einigung nicht erzielt wird.
Die Gewerkschaften fordern ein nachhaltiges Gesamtpaket mit realen Lohn- und Gehaltserhöhungen. Besonderes Augenmerk soll auf die Berücksichtigung niedriger Einkommen gelegt werden. Die Arbeitgeber hingegen verweisen auf die schwierige Wettbewerbssituation und die hohen Lohn- und Energiekosten, die ihre Verhandlungsposition stark beeinflussen.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stehen unter dem Schatten einer langanhaltenden Rezession. Die Industrie hat sich seit Anfang 2023 in einer besonders angespannten Lage befunden. Während die Inflation im April 2025 bei 2,8 Prozent liegt, war diese im Vorjahr mit 6,8 Prozent deutlich höher. Dies verdeutlicht die angespannten wirtschaftlichen Verhältnisse, unter denen die Gewerkschaften und Arbeitgeber in der Frühjahrslohnrunde über Löhne und Gehälter verhandeln. Diese umfasst nicht nur die chemische Industrie, sondern erstreckt sich auch auf die Elektro-, Glas- und Papierindustrie, in Summe nahezu 125.000 Beschäftigte, wie die Presse berichtet.
Die Arbeitgeber, wie Robert Tencl, CEO der Traktionssysteme Austria, äußern, dass sie mit den Einkommenserhöhungen der Vorjahre kämpfen müssen. Besonders die stark gestiegenen Materialpreise und Energiekosten, die sich im Vergleich zu den Vorkriegsjahren verdoppelt haben, belasten die Betriebe erheblich.
Ausblick auf die Tarifverhandlungen
In der Elektro- und Elektronikindustrie beginnen die Verhandlungen für rund 60.000 Beschäftigte am Freitag. Die Gewerkschaften haben angekündigt, ihre Forderungen zunächst geheim zu halten und streben einen Teuerungsausgleich an. Arbeitgeber dagegen erwarten einen moderaten Verlauf der Verhandlungen. Neben der chemischen und elektrotechnischen Industrie schlägt sich die Rezession auch auf die Glas- und Papierindustrie nieder, sodass in diesen Sektoren ebenfalls Löcher in den Taschen der Arbeitnehmer gefüllt werden müssen.
Die Unsicherheiten, die durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Energiekrisen entstehen, verstärken die Sorgen in den Verhandlungen. Gleichzeitig warnen die Arbeitgeber vor möglichen Lohn-Preis-Spiralen, die durch zu hohe Lohnerhöhungen ausgelöst werden könnten. Der Kontext dieser Tarifrunden ist zusätzlich geprägt von einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, in dem Lohnabschlüsse schrittweise angefragt werden müssen. Laut Tagesschau ist daher ein Tarifstreit und mögliche Arbeitskämpfe nicht auszuschließen, da sich die Positionen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern stark unterscheiden.
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Ort | Wien, Österreich |
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