Diplomatisches Treffen: Meloni und Macron streben Neustart an!

Rom, Italien - Italiens Premierministerin Giorgia Meloni empfing am Dienstagabend in Rom den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Der Besuch fand im Regierungssitz Palazzo Chigi statt und markierte einen bedeutenden diplomatischen Schritt, da die Beziehung zwischen Frankreich und Italien in den letzten Jahren angespannt war. Meloni und Macron lächelten vor den Kameras, bevor sie in ein bilaterales Gespräch eintraten, das mit einem gemeinsamen Arbeitsessen endete.
Ein zentrales Anliegen des Treffens waren die Lage in der Ukraine, die Situation im Nahen Osten sowie die US-Zölle. Dieses Gespräch wurde als diplomatischer Neustart zwischen den beiden Ländern betrachtet, besonders nach der Verstimmung, die durch Macrons Kiew-Reise Mitte Mai ausgelöst wurde, an der Meloni nicht teilnahm. Diese Abwesenheit erzeugte bei Meloni Unbehagen, die betonte, dass ihre Entscheidung selbstbestimmt war, und dass sie nicht ungebeten gelassen wurde.
Herausforderungen in den bilateralen Beziehungen
Die Gespräche zwischen Meloni und Macron waren jedoch nicht ohne Konflikte. Besonders in Bezug auf den Umgang mit den US-Zöllen herrschte Uneinigkeit. Meloni plädierte für Kompromisse mit den USA, während Macron einen härteren Kurs der EU-Kommission forderte. Der italienische Premierministerin wird auch eine kritische Haltung zur Einladung Macrons an den ukrainischen Präsidenten Selenskyj vorgeworfen, die ohne Einbindung anderer EU-Staatschefs stattfand.
Die italienische Presse hat den Begriff „Auftauen“ verwendet, um den aktuellen Stand der italienisch-französischen Beziehungen zu beschreiben. Trotz der verbesserten Kommunikation am Dienstag bleibt die Beziehung von Spannungen geprägt, die insbesondere auf Differenzen in der Ukrainepolitik zurückzuführen sind. Macron fordert eine aktivere Rolle Europas, während Meloni die Entsendung italienischer Soldaten skeptisch betrachtet.
Geschichte und wirtschaftliche Verbindungen
Frankreich und Italien sind enge Nachbarländer und Gründungsmitglieder der Europäischen Union, mit einer langen Geschichte starker wirtschaftlicher, kultureller und historischer Verbindungen. Diese Verbindungen wurden zuletzt durch die Unterzeichnung des Quirinal-Vertrags im November 2021 gestärkt, der am 1. Februar 2023 in Kraft trat. Der Vertrag bekräftigt den Willen zur Stärkung der Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen.
Traditionell finden zwischen beiden Ländern jährliche bilaterale Gipfeltreffen statt, zuletzt im Februar 2020 in Neapel. Diese Treffen bekräftigen gemeinsame Projekte in verschiedenen Bereichen. Auch die wirtschaftlichen Beziehungen sind bedeutend: Im Jahr 2020 belief sich der Handelsumsatz auf 71,3 Milliarden Euro. Frankreich ist dabei der zweitgrößte Abnehmer und Lieferant Italiens, während Italien als drittgrößter Lieferant Frankreichs fungiert. Darüber hinaus sind zahlreiche italienische Unternehmen in Frankreich aktiv, und umgekehrt existiert eine bedeutende französische Gemeinschaft in Italien.
Die anstehenden NATO- und G7-Gipfeltreffen könnten zusätzliche Gelegenheiten bieten, um die bilateralen Beziehungen weiter voranzubringen und die Differenzen zwischen beiden Ländern zu überwinden. Es bleibt abzuwarten, ob das Treffen zwischen Meloni und Macron tatsächlich als Wendepunkt in der Beziehung zwischen den Nachbarn angesehen werden kann oder ob tiefere Gräben weiterhin bestehen bleiben.
oe24 berichtet, Berliner Zeitung berichtet, Diplomatie berichtet.
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Vorfall | Diplomatie |
Ort | Rom, Italien |
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