China schlägt zurück: EU-Medizintechnik jetzt unter Druck!
China schlägt zurück: EU-Medizintechnik jetzt unter Druck!
Brüssel, Belgien - Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) und China spitzen sich zu, insbesondere im Bereich der Medizintechnik. Wie oe24 berichtet, hat China beschlossen, die Einfuhr von Medizintechnik aus der EU einzuschränken. Ab Sonntag müssen Importe mit einem Wert über 45 Millionen Yuan (etwa 5,3 Millionen Euro) besondere Auflagen erfüllen. Dies betrifft auch Medizintechnik aus anderen Ländern, sofern mehr als 50% des Vertragswertes aus in der EU hergestellten Komponenten stammen.
Das Chinesische Handelsministerium begründet diese Maßnahmen mit den angeblich protektionistischen Barrieren, die die EU errichtet. Hintergrund dieser Entscheidung ist eine laufende Untersuchung der EU-Kommission, die den fairen Zugang europäischer Anbieter zu öffentlichen Ausschreibungen für Medizintechnik in China überprüfen soll. Diese Untersuchung könnte letztlich auch negative Konsequenzen für chinesische Unternehmen bei EU-Ausschreibungen nach sich ziehen.
Protektionistische Tendenzen und Handelskonflikte
Zusätzlich beklagt die EU seit längerem die bestehenden Marktzugangsbeschränkungen in China, die in Form langsamer Zertifizierungsprozesse und undurchsichtiger Zulassungssysteme auftreten. Wie Euronews beschreibt, fordern chinesische öffentliche Ausschreibungen zunehmend Produkte, die direkt in China hergestellt werden. Diese Taktiken sind Teil einer breiteren Strategie, inländische Unternehmen zu begünstigen und könnten zu erheblichen Spannungen zwischen der EU und China führen.
Brüssel wirft Peking vor, europäische Unternehmen aktiv von öffentlichen Aufträgen im Medizinprodukte-Sektor auszuschließen. Im Jahr 2022 machten die Exportziele nach China bereits 11% der Exporte von medizinischen Geräten aus der EU aus, was die Bedeutung des chinesischen Marktes unterstreicht.
Forderungen nach Fairness und mögliche Vergeltungsmaßnahmen
Die EU-Kommission plant im Rahmen des Internationalen Beschaffungsinstruments Maßnahmen, die gegen unlauteren Wettbewerb gerichtet sind. Sollten die Praktiken Chinas auch in den laufenden Prüfungen bestätigt werden, könnten Vergeltungsmaßnahmen in Form eines Ausschlusses chinesischer Unternehmen von öffentlichen Aufträgen in der EU folgen. Diese Inspektionen sind bereits in vollem Gange, wie Berichte über unangekündigte Kontrollen in einem chinesischen Unternehmen in Polen und den Niederlanden zeigen.
Die derzeitigen Spannungen könnten sich weiter zuspitzen, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass China kürzlich Zölle von bis zu 34,9% auf Brandy aus der EU angekündigt hat, als Reaktion auf europäische Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge. Ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der größten Volkswirtschaften der Welt steht bevor und soll im Juli in China stattfinden.
Die Problematik rund um die Medizintechnik ist ein erhebliches Beispiel für die komplexen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und China. Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager bezeichnete China als Partner, wirtschaftlichen Konkurrenten und systemischen Rivalen. Dies zeigt einmal mehr die vielschichtigen Herausforderungen, die die politische und wirtschaftliche Landschaft der beiden Regionen prägen.
Die bald eintretenden Importbeschränkungen könnten somit nicht nur die Medizintechnikbranche betreffen, sondern auch die zukünftigen Handelsbeziehungen insgesamt erheblich beeinflussen.
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Ort | Brüssel, Belgien |
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