Blutiger Konflikt in Suweida: Zehn Tote bei Kämpfen zwischen Drusen und Beduinen

Blutiger Konflikt in Suweida: Zehn Tote bei Kämpfen zwischen Drusen und Beduinen

Suweida, Syrien - In der syrischen Stadt Suweida sind erneut schwere Kämpfe zwischen Drusen und sunnitischen Beduinen ausgebrochen. Berichten von Kleine Zeitung zufolge sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, weitere 50 wurden verletzt. Die Unruhen, die durch einen Raubüberfall auf einen drusischen Jugendlichen ausgelöst wurden, haben sich schnell ausgeweitet und fordern ihren Tribut in der ohnehin angespannten Sicherheitslage der Region.

Die Situation wird durch langanhaltende Konflikte zwischen den Beduinen und den Drusen, die seit dem Sturz von Baschar al-Assad bestehen, zusätzlich kompliziert. Vor dem Bürgerkrieg 2011 lebten etwa 700.000 Drusen in Syrien, die hauptsächlich in der Provinz Suweida ansässig sind. Diese Minderheit macht etwa drei Prozent der syrischen Bevölkerung aus und lebt auch im Libanon, in Israel sowie auf den Golanhöhen.

Politische Reaktionen und Sicherheitsmaßnahmen

Die syrische Innenbehörde meldet, dass mindestens 30 Menschen bei den Auseinandersetzungen ums Leben gekommen sind, während die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte von mindestens 37 Tätern spricht, darunter 27 Drusen und 10 Beduinen. Zu den Todesopfern zählen auch zwei drusische Kinder. Als Reaktion auf die Eskalation der Gewalt hat das Verteidigungsministerium militärische Verstärkungen in das Grenzgebiet zwischen Daraa und Suweida entsandt. Der Gouverneur von Suweida, Mustafa al-Bakur, hat die Bürger zur Zurückhaltung aufgerufen. Zudem fordern ranghohe Drusen-Geistliche ein Eingreifen der Behörden in Damaskus, um die Gewalt zu beenden.

Zusätzlich zu diesen aktuellen Vorfällen ist bekannt, dass es bereits im Jahr 2020 zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Drusen und Anhängern islamistischer Gruppen gekommen war, bei denen dutzende Menschen getötet wurden. Dies zeigt die anhaltende Sorge um die Rechte und die Sicherheit der Minderheiten in Syrien, die sich in der gegenwärtigen Situation nur verschärft hat.

Ein Blick auf die ethnische Vielfalt und deren Gefahren

Experten warnen vor der Bedrohung, die Angriffe auf religiöse Minderheiten wie Drusen, Alawiten und Christen für die ethnische Vielfalt Syriens darstellen. Nach dem Sturz des Assad-Regimes kam es zu Massakern und Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen religiösen Gruppen. Beispielsweise wurden im März 2025 mehrere Familienangehörige eines alawitischen Cafébetreibers von sunnitischen Kämpfern getötet. In dieser angespannten Lage fehlt es an einer funktionierenden Justiz, die Verbrechen ahnden und weitere Angriffe verhindern könnte, was das Misstrauen unter den ethnischen Gruppen weiter schürt.

Ein jüngster Vorfall im April 2025, bei dem eine mutmaßlich gefälschte Tonaufnahme zu Demonstrationen gegen Drusen führte, verdeutlicht die fragile Lage. Tausende drusische Studierende sahen sich bedroht und mussten ihr Studium abbrechen. Dies zeigt die weitreichenden sozialen und politischen Auswirkungen der aktuellen Gewaltausbrüche und hebt die Notwendigkeit für ein schnelles Handeln hervor, um die Stabilität in der Region zu sichern und die Sicherheit der Minderheiten zu gewährleisten.

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OrtSuweida, Syrien
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