Amoklauf in Graz: Elf Tote und der rätselhafte Abschiedsbrief des Täters

Amoklauf in Graz: Elf Tote und der rätselhafte Abschiedsbrief des Täters
Graz, Österreich - Am Dienstagvormittag, den 10. Juni 2025, erschütterte ein Amoklauf an einer Schule in Graz die gesamte Nation. Ein 21-jähriger Schütze, ein ehemaliger Schüler des Bundesoberstufenrealgymnasiums (BORG) in der Dreierschützengasse, eröffnete das Feuer und forderte dabei zehn Leben. Die Zahl der Todesopfer stieg später auf elf, nachdem eine erwachsene Frau im Krankenhaus ihren Verletzungen erlag. Darüber hinaus wurden zwölf weitere Personen verletzt, teilweise schwer.
Der Täter hatte die Schule ohne Abschluss verlassen und war polizeilich nicht bekannt. Bei der Tat führte er zwei Schusswaffen mit sich, die er legal besessen haben soll. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bestätigte, dass der genaue Sachverhalt über den Waffenbesitz noch geprüft wird. Laut Gesetz war es dem 21-Jährigen jedoch nicht gestattet, eine Waffe zu führen.
Abschiedsbrief und Spekulationen
Nach dem Amoklauf fanden die Ermittler einen Abschiedsbrief des Täters, der an seine Eltern gerichtet war. Der Inhalt des Briefes lieferte keine konkreten Hinweise auf das Motiv für die schreckliche Tat, enthielt jedoch emotionale Abschiedsworte. Medienberichte über Mobbing wurden von der Polizei und Karner nicht bestätigt, was die Spekulationen über einen möglichen Grund für den Amoklauf anheizt.
Die Polizei sowie Spezialeinheiten waren während des Vorfalls im Einsatz und evakuierten schnell die Schule. Österreich plant für die Opfer des Amoklaufs eine dreitägige Staatstrauer. Die Flaggen an offiziellen Gebäuden werden auf halbmast gesetzt. Bundeskanzler Christian Stocker und andere Politiker äußerten ihre Bestürzung und ihr Beileid über diese Tragödie.
Waffengesetzgebung und gesellschaftliche Debatte
Österreich hat eine der höchsten Raten an Schusswaffen in Europa. Laut dem „Small Arms Survey“ belegt das Land weltweit Rang 14 in Bezug auf die Verbreitung von Schusswaffen, mit etwa 30 Waffen pro 100 Einwohner. Die Waffengesetzgebung in Österreich gilt als liberal im Vergleich zu anderen europäischen Ländern: Revolver, Pistolen und halbautomatische Waffen können mit entsprechenden Genehmigungen erworben werden, während Maschinengewehre und Pumpguns verboten sind.
Für den Erwerb von Handfeuerwaffen müssen Antragsteller mindestens 21 Jahre alt sein. Zudem ist eine Waffenerlaubnis, ein gültiger Jagdschein oder die Mitgliedschaft in einem Schützenverein erforderlich. Es gibt jedoch keine verpflichtenden psychologischen Beurteilungen zur Beurteilung der Eignung des Waffenerwerbers.
Die Debatte über die Waffengesetzgebung, angeheizt durch die aktuellen Ereignisse, wird voraussichtlich intensiver werden. Österreich hat eine tragische Geschichte von Massenschießereien, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Diese wiederholten Tragödien bringen die Notwendigkeit von Reformen ins Gespräch, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und ein solches Entsetzen in Zukunft zu verhindern.
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Ort | Graz, Österreich |
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