Alarmstufe Rot: Quecksilber-Verschmutzung in Flüssen nimmt dramatisch zu!

Starker Anstieg von Quecksilber in Flüssen weltweit: Risiken für Gesundheit, Umwelt und Auswirkungen menschlicher Aktivitäten.
Starker Anstieg von Quecksilber in Flüssen weltweit: Risiken für Gesundheit, Umwelt und Auswirkungen menschlicher Aktivitäten. (Symbolbild/DNAT)

Alarmstufe Rot: Quecksilber-Verschmutzung in Flüssen nimmt dramatisch zu!

Amazonasgebiet, Brasilien - Ein alarmierender Anstieg der Quecksilberverbindungen in Fließgewässern weltweit wurde jüngst festgestellt. Diese Substanzen sind starke Nervengifte, die insbesondere über den Fischverzehr die menschliche Gesundheit gefährden. Der globale Quecksilber-Eintrag in Flüssen war bislang nicht gut dokumentiert, während frühere Studien sich überwiegend auf Quecksilberkonzentrationen in Atmosphäre, Böden und Meerwasser konzentrierten. Nun haben Forschende ein Modell entwickelt, um den vorindustriellen Quecksilber-Export aus Flüssen in die Ozeane zu quantifizieren. Wie die Kleine Zeitung berichtet, betrug der geschätzte Quecksilber-Eintrag für das Jahr 1850 rund 390 Tonnen jährlich. Aktuell liegt dieser Wert beinahe bei 1.000 Tonnen pro Jahr.

Besonders ausgeprägt sind die Anstiege des Quecksilber-Eintrags in Südasien, Südostasien sowie in Nord- und Südamerika. Im Amazonasgebiet werden jährlich über 200 Tonnen Quecksilber, vor allem durch menschliche Aktivitäten wie den Kleinbergbau, in die Gewässer eingetragen. Diese dramatischen Veränderungen stehen in direktem Zusammenhang mit Abholzung, die die Bodenerosion verstärkt und somit die Quecksilberwerte weiter anhebt.

Herkunft des Quecksilbers aus industriellen Aktivitäten

In Deutschland emittieren Kohlekraftwerke jährlich über fünf Tonnen Quecksilber in die Luft. Diese Emissionen gelangen durch Regen in bereits stark belastete Gewässer. Laut dem NABU überschreiten alle deutschen Flüsse die Grenzwerte der Umweltqualitätsnorm (UQN) für Quecksilber. Besonders betroffen sind Raubfische in Flüssen wie dem Rhein, der Elbe und der Donau, die seit mehr als 15 Jahren eine hohe Belastung aufweisen.

Die organischen Verbindungen des Quecksilbers, vor allem Methylquecksilber, sind besonders toxisch und schädigen das Nervengewebe. Schwangeren und Stillenden wird daher empfohlen, bestimmte Fischarten wie Aal oder Hecht zu meiden. Der NABU fordert dringend strengere Auflagen für die Grenzwerte von Kohlekraftwerksemissionen, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit zu verringern.

Gesundheitliche Risiken und internationale Maßnahmen

Quecksilber ist dafür bekannt, das zentrale Nervensystem sowie das Immun- und Fortpflanzungssystem zu schädigen. Besonders ungeborene Kinder sind gefährdet. Deshalb raten US-Behörden Schwangeren, bestimmte Fischarten aus belasteten Gebieten zu meiden. Auf internationaler Ebene gibt es bereits mehrere Vereinbarungen zur Regulierung der Quecksilberverwendung, einschließlich der OSPAR-Konvention und der internationalen Minamata-Konvention, die voraussichtlich 2017 in Kraft tritt. Studien und Projekte, wie die des Öko-Instituts, erforschen die Auswirkungen von Quecksilber sowie mögliche Minderungstechniken.

Das Projekt, das unter Leitung des Umweltbundesamtes und des Öko-Instituts durchgeführt wird, zielt darauf ab, eine nationale Quecksilberstrategie für die deutsche Industrie zu entwickeln. Auch wenn kostengünstige Verfahren zur Reduzierung des Quecksilberausstoßes existieren, bleibt das Problem bestehen, da es keine dauerhaften „Quecksilbersenken“ gibt, die das Quecksilber für immer aus der Umwelt entfernen können.

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OrtAmazonasgebiet, Brasilien
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