Alarmstufe Rot: Giftige Ewigkeitschemikalie TFA in Lebensmitteln entdeckt!

Rückstände von Trifluoracetat (TFA) in Lebensmitteln und Wasser gefährden die Fortpflanzung. Experten fordern politisches Handeln.
Rückstände von Trifluoracetat (TFA) in Lebensmitteln und Wasser gefährden die Fortpflanzung. Experten fordern politisches Handeln. (Symbolbild/DNAT)

Österreich - In den letzten Jahren hat die Belastung mit Trifluoracetat (TFA), einer sogenannten Ewigkeitschemikalie, besorgniserregende Dimensionen angenommen. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass TFA in zahlreichen Getreideprodukten nachgewiesen wurde, darunter Brot, Frühstücksflocken, Kekse, Nudeln und verschiedene Kornarten wie Dinkel, Weizen, Roggen, Reis und Mais. In insgesamt 48 untersuchten Produkten fanden die Forscher Rückstände mit einer alarmierenden durchschnittlichen Belastung von 119 Nanogramm pro Gramm Produkt. Diese Werte liegen signifikant über den Messungen von Oberflächen- oder Trinkwasser, was auf eine flächendeckende Kontamination von Ackerböden hindeutet, wie Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden erklärte. VOL.AT berichtet, dass sowohl biologische als auch konventionelle Produkte betroffen sind, wobei biozertifizierte Lebensmittel im Schnitt geringere TFA-Werte aufwiesen, jedoch ebenfalls belastet waren.

TFA wird aus verschiedenen Quellen in die Umwelt eingeleitet, darunter Abwassereinleitungen von Industrieanlagen und der Einsatz von Pestiziden. Diese chemischen Verbindungen werden durch Regen- und Windbewegungen verteilt und versickern von Feldern ins Grundwasser. Insbesondere halogenierte Gase, die bei der Verwendung von Kältemitteln entstehen, werden in der Atmosphäre zu TFA abgebaut, was die Verunreinigung weiter verschärft. Laut dem Umweltbundesamt stellt die Ausbreitung von TFA im Wasserkreislauf eine erhebliche Herausforderung für den Gewässerschutz und die Trinkwasserversorgung dar. Es gibt keine Möglichkeit, TFA nachträglich zu entfernen, was die Dringlichkeit von Maßnahmen erhöht.

Gesundheitliche Risiken und politische Forderungen

Die gesundheitlichen Gefahren von TFA können gravierend sein. Studien haben gezeigt, dass TFA in Tierversuchen zu schweren Fehlbildungen führt und es besteht der Verdacht, dass die Chemikalie die menschliche Fortpflanzung beeinträchtigt. Der Chemiekonzern Bayer hatte bereits 2021 die EU über potenzielle gesundheitliche Risiken informiert und die Einstufung von TFA als „wahrscheinlich fortpflanzungsschädigend für den Menschen“ beantragt. Die gesundheitliche Bewertung hängt stark von den herangezogenen Richtwerten ab und könnte je nach Region signifikant unterschiedlich ausfallen, was laut der Organisation BUND eine dringende Aufklärung der Bundesregierung erforderlich macht.

Laut einem Gutachten im Auftrag von Global 2000 darf kein Pestizid zugelassen werden, das die Gesundheit oder das Grundwasser gefährdet. In Österreich sind derzeit 1612 Pflanzenschutzmittel zugelassen, von denen 189 PFAS-Wirkstoffe enthalten, die TFA freisetzen können. Im Jahr 2022 wurden 117.225 Kilogramm Pestizidwirkstoffe verkauft, deren Abbauprodukt TFA ist. Bei vollständigem Abbau standen somit 41.278 Kilogramm TFA zur Emission an. Dies hat die BUND-Chemieexpertin Luise Körner veranlasst zu fordern, dass die Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft die Zulassungen von Pestiziden kritisch überprüfen und Landwirten Unterstützung anbieten, um den Einsatz von schädlichen Chemikalien zu reduzieren.

Die Analyse zeigt, dass nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch in Trinkwasser sowie in Flüssen Rückstände von TFA nachgewiesen wurden. Vor diesem Hintergrund wird eine rasche politische Handlungsreaktion gefordert, um die Verunreinigung mit TFA zu stoppen und somit die Gesundheit von Mensch und Umwelt zu schützen.

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Ort Österreich
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