Abschied von Riesenschildkröten: Weltschildkrötentag im Zoo Wien!

Wien, Österreich - Heute findet eine bedeutende Veränderung im Wiener Haus des Meeres statt: Vier Riesenschildkröten werden in einen anderen Zoo gebracht, der ihnen mehr Platz bietet. Zoodirektor Jeff Schreiner betont, dass diese Maßnahme Teil einer umfassenden Anpassung der Tierhaltungen ist, die neue Erkenntnisse zur Verbesserung des Tierwohls berücksichtigt. Dabei stehe das Ziel im Vordergrund, die Lebensbedingungen aller Tiere zu optimieren.
Bereits zuvor wurden im Zoo der Sunda-Gavial Adam und mehrere Anakondas entfernt, um Platz für die neue Sammlung zu schaffen. Insbesondere die Ankunft von Leila, einem seltenen und vom Aussterben bedrohten westafrikanischen Panzerkrokodil, wird als wichtiger Schritt gewertet. Um den Abschied von den Riesenschildkröten gebührend zu feiern, findet am Weltschildkrötentag eine Abschiedsparty statt, bei der verschiedene Fütterungen und ein Kreativstand in der Meeresschutzausstellung angeboten werden.
Forschung und Erkenntnisse zu Riesenschildkröten
Die traditionell bekannte Langsamkeit und Langlebigkeit von Riesenschildkröten spiegelt sich in ihrem alten Mitbewohner Schurli wider, der über 120 Jahre alt wurde. Schurli sowie seine Artgenossen Mädi und Menschik sind Teil einer bemerkenswerten Studie der Hebrew University in Jerusalem, deren Ergebnisse im Journal „Animal Cognition“ veröffentlicht wurden. Die Studie beleuchtet die kognitiven Fähigkeiten dieser Tiere, die oft unterschätzt werden.
Durch ein Lernexperiment wurden die Lernfähigkeit und das Erinnerungsvermögen von Riesenschildkröten untersucht. Im Rahmen dieser Studie lernten die Schildkröten, ein visuelles Signal mit Futter zu verknüpfen. Im ersten Schritt erhielten sie eine Karotte, wenn sie in einen Ball mit einer bestimmten Farbe beißen. Im zweiten Schritt sollten sie den farblich richtigen Ball aus zwei Alternativen auswählen. Die Ergebnisse waren bemerkenswert: Die Schildkröten konnten die Aufgabe nach drei Monaten sowie nach neun Jahren erneut erfolgreich bewältigen und beweisen damit ihr gesundes Langzeitgedächtnis.
Die Rolle von Zoos in der Forschung
Die Bedeutung von Forschung in Zoos geht über Tierhaltung hinaus und umfasst essentielle Bereiche wie Zucht, Naturschutz und Bildung. Zoos und Aquarien tragen maßgeblich zum wissenschaftlichen Kenntnisstand bei und sind Teil eines globalen Wissenschaftsnetzwerks. Diese Institutionen bieten einzigartigen Zugang zu Tieren, was das Verständnis für biologische und veterinärmedizinische Aspekte entscheidend fördert. Durch kontrollierbare Bedingungen können Forscher Aspekte wie das Bewegungsverhalten und die Fortpflanzung von Tieren umfassend studieren.
Der Sinn und Zweck solcher Forschungsprojekte ist es, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, die nicht nur für die Tiere im Zoo, sondern auch für die Arten in ihren natürlichen Lebensräumen von Bedeutung sind. Der Austausch dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie sie in Publikationen und Fachzeitschriften festgehalten werden, bereichert das internationale Verständnis und fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Forschungsstandorten.
Die kommenden Tage und Wochen im Wiener Haus des Meeres stehen also ganz im Zeichen von Veränderungen und Erkenntnissen, die das Tierwohl und die Forschung zum Wohle der Tierarten vorantreiben.
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Ort | Wien, Österreich |
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