Abbas fordert Hamas: „Geben Sie Geiseln und Waffen auf!“

Gazastreifen, Palästina - Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat heute die Hamas aufgefordert, die verbliebenen israelischen Geiseln freizulassen. Der Appell kommt inmitten eines anhaltenden Konflikts, der seit dem Bruch des Waffenstillstands am 18. März eskaliert ist. Laut palästinensischen Angaben sind in dieser Zeit mehr als 1.600 Menschen getötet worden. Abbas betont, dass das palästinensische Volk den Preis für die Handlungen der Hamas zahlt, nicht Israel. Er kritisiert zudem, dass die Geiseln der Hamas als Vorwand für israelische Militäraktionen im Gazastreifen dienen.

„Die Hamas soll ihre Waffen an die palästinensische Autonomiebehörde abgeben und sich in eine politische Partei verwandeln“, so Abbas. Diese Aussage ist nicht das erste Mal, dass er die Spaltung zwischen den beiden rivalisierenden palästinensischen Gruppen Fatah und Hamas thematisiert, die seit einem offenen Konflikt im Jahr 2007 besteht, als die Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen übernahm. Abbas ist seit 2005 Präsident der Autonomiebehörde und eine zentrale Figur der Fatah-Partei, die nach wie vor im Westjordanland eine dominante Rolle spielt.

Videos und Familien im Schmerz

Die Hamas hat als Antwort auf die Forderung nicht reagiert, veröffentlichte jedoch ein Video eines entführten Israelis. In diesem Video bittet die Familie des Mannes um Hilfe, was die emotionale Belastung für die Angehörigen verdeutlicht. Die Familie, insbesondere die Angehörigen von Omri, äußern, dass ihre Herzen gebrochen sind und sie ursprünglich der Verbreitung des Videos nicht zustimmten.

Abbas‘ Appell fällt auf den Vorabend des Holocaust-Gedenktages, was die Situation noch prekärer macht. Der Präsident bezeichnet die gegenwärtige Lage als moralisches Versagen für den Staat Israel. Laut israelischen Informationen werden noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten, was die Spannungen weiter anheizt.

Der Kontext des Konflikts

Der anhaltende Konflikt hat historische Wurzeln, die bis ins 19. Jahrhundert reichen, und rührt an das kollektive Trauma der palästinensischen Gesellschaft, das die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im Jahr 1948 beschreibt. Der Krieg im Gazastreifen ist das Resultat jahrelanger Spannungen, die im Jahr 2023 mit den Gräueltaten der Hamas, bei denen rund 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln genommen wurden, einen neuen Höhepunkt erreichten. Diese Ereignisse wurden von vielen jüdischen Israelis als Pogrom wahrgenommen und berühren das kollektive Trauma der jüdischen Verfolgung während des Holocausts.

Die israelische Regierung hat seither einen entschlossenen Kurs verfolgt, um die militärischen Kapazitäten der Hamas zu zerstören und die Geiseln zu befreien. Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat sich dramatisch verschlechtert; viele Gebiete sind inzwischen unbewohnbar. Bis Mai 2024 wurden rund 36.000 palästinensische Tote und weit über 80.000 Verwundete gezählt, mit einem hohen Anteil an Zivilisten.

In diesem Kontext bleibt die internationale Gemeinschaft, einschließlich der USA, der EU und arabischer Länder, aktiv in diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation und humanitäre Verbesserung im Gazastreifen. Doch die Realität auf dem Boden deutet darauf hin, dass eine baldige Lösung des Konflikts in weiter Ferne liegt, während Abbas‘ Appell für Frieden und Einheit unter den Palästinensern weiter hallt.

Die weiteren Entwicklungen in dieser angespannten Situation bleiben abzuwarten. Die Komplexität und die tiefen Wunden, die der Konflikt hinterlassen hat, machen einen Weg zu Frieden und Versöhnung unvermindert schwierig.

Für mehr Informationen zu den Hintergründen des Konflikts lesen Sie bitte bei Krone und der Bundeszentrale für politische Bildung.

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Ort Gazastreifen, Palästina
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