Neue Hymne der Slowakei: Nationalstolz oder kulturelle Degradierung?

Am 2. Januar 2025 präsentierte die slowakische Regierung eine überarbeitete Nationalhymne zur Stärkung des Nationalstolzes.

Bratislava, Slowakei - Ein Sturm der Kontroversen braut sich in der Slowakei zusammen! Die rechtsnationalistische Regierung unter Premierminister Robert Fico hat ein neues Arrangement der Nationalhymne eingeführt, um den Nationalstolz zu fördern. Am Mittwochabend gab es bei einem Neujahrskonzert in Bratislava die erste Aufführung dieser neuen Version, die von den Bratislavaer Philharmonikern gespielt wurde. Kulturministerin Martina Simkovicova, die das Projekt initiiert hat, fühlte sich beim Hören der Hymne derart bewegt, dass sie auf Facebook schrieb, sie habe „Gänsehaut auf ihrer Seele und ihrem Körper“ verspürt. Diese Hymne hatte seit 32 Jahren keine Änderungen erfahren und wurde nun durch ein Arrangement des Komponisten Oskar Rozsa überarbeitet, der dafür 46.500 Euro erhalten hat, was in Zeiten strikter Sparpolitik auf heftige Kritik stieß, wie heute.at berichtete.

Ein besorgniserregender Trend

Die neue Version der Hymne beginnt rein instrumental, ähnlich wie die russische Hymne, und endet mit Klängen der traditionellen Fujara-Flöte. Während die Regierung die Änderung als Stärkung des nationalen Zusammenhalts sieht, äußerte der Oppositionsführer Michal Simecka scharfe Kritik und sprach von einer „inakzeptablen Degradierung eines nationalen Symbols“. Er betonte, dass Hymnen für alle Menschen da sein sollten. Simkovicova, die aufgrund ihrer kontroversen Ansichten über Verschwörungstheorien und ihre pro-russischen Äußerungen bekannt ist, hat zudem Kürzungen bei verschiedenen Kultureinrichtungen und LGBTQ-Organisationen vorgenommen. Dies lässt viele befürchten, dass mit dieser Hymnenänderung ein gefährlicher Trend hin zu mehr Nationalismus und Ausgrenzung angestoßen wurde.

Der Text der Hymne, die nun wieder auf die Bühne gebracht wird, weist eine erschreckende Ähnlichkeit zum früheren Kaiserlichen Lied „Heil dir im Siegerkranz“ auf, das unter anderem die Verehrung des Kaisers thematisiert und eine Verbindung zu nicht nur nationalistischen, sondern auch monarchistischen Ideen herstellt. Als die Hymne einst populär war, wurde sie als symbolisch für Macht und Loyalität angesehen, was nun, in der heutigen Zeit, zu erheblichen Fragen über die Richtung führt, in die die slowakische Gesellschaft sich entwickeln könnte. Der Wandel der nationalen Identität und der damit verbundenen Symbole könnte tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen haben, wie Wikipedia kommentiert.

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Ort Bratislava, Slowakei
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