Militärausgaben weltweit steigen rasant – höchstes Niveau seit 40 Jahren

Die weltweiten Militärausgaben erreichen mit 2,718 Billionen Dollar 2024 den höchsten Anstieg seit fast 40 Jahren. Steigendes Globalarmament wird durch Konflikte in der Ukraine und Gaza angeheizt.

Seoul, Südkorea – Laut einem neuen Bericht rüstet sich die Welt so schnell wie seit dem letzten Kalten Krieg nicht mehr. Besonders in Anbetracht der fortwährenden großen Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen sowie der steigenden militärischen Spannungen von Europa bis Asien, zeigen die Zahlen einen besorgniserregenden Trend.

Steigerung der globalen Militärausgaben

Ein Anstieg der globalen Militärausgaben um 9,4 % im Vergleich zum Vorjahr wird für 2024 auf 2,718 Billionen Dollar geschätzt. Dies ist der höchste jemals verzeichnete Wert des renommierten Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) in seinem Jahresbericht, der zudem warnt, dass ein Ende des globalen Rüstungswettlaufs nicht in Sicht ist. Diese Erhöhung ist die größte seit 1988, dem Jahr vor dem Fall der Berliner Mauer.

Die USA an der Spitze der Rüstungsausgaben

Die Vereinigten Staaten bleiben mit Abstand der größte Militärausgeber der Welt, wobei für 2024 nahezu eine Billion Dollar veranschlagt wird. Zu den großen Posten im US-Haushalt zählen die F-35-Stealth-Jets und ihre Kampfsysteme (61,1 Milliarden Dollar), neue Schiffe für die US Navy (48,1 Milliarden Dollar), die Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals (37,7 Milliarden Dollar) sowie die Raketenabwehr (29,8 Milliarden Dollar).

Unterstützung für die Ukraine und Chinas Militärausgaben

Im US-Budget sind zudem 48,4 Milliarden Dollar für die Ukraine eingeplant, was fast drei Viertel von Kiews eigenem Verteidigungsbudget in Höhe von 64,8 Milliarden Dollar entspricht. China folgt den USA mit geschätzten 314 Milliarden Dollar an Militärausgaben, was knapp ein Drittel des US-Gesamtbetrags ausmacht. Der Bericht weist darauf hin, dass China im Jahr 2024 mehrere verbesserte Fähigkeiten vorgestellt hat, darunter neue Stealth-Kampfflugzeuge, unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) sowie unbemannte Unterwasserfahrzeuge. Außerdem hat China seine nuklearen Streitkräfte 2024 weiter schnell ausgebaut.

Regionale Konflikte und steigende Ausgaben

Besonders Länder, die in regionale Konflikte verwickelt sind oder besorgt darüber sind, zeigen die größten Steigerungen bei den Militärausgaben im Jahresvergleich. Israel, das 2023 eine Invasion im Gazastreifen startete, verzeichnete einen beeindruckenden Anstieg der Militärausgaben um 65 % im Jahr 2024. Russland, das 2022 die Ukraine überfallen hat, zeigt ebenfalls einen geschätzten Anstieg von mindestens 38 %. SIPRI weist jedoch darauf hin, dass diese Zahl aufgrund zusätzlicher Mittel aus regionalen und anderen Quellen wahrscheinlich höher liegt.

Verstärkte Ausgaben in Europa

Der über dreijährige Konflikt in der Ukraine hat dazu geführt, dass NATO-Staaten ihre Verteidigungsbudgets erheblich erhöht haben. Deutschland, mit dem viertgrößten Verteidigungsbudget weltweit, erhöhte seine Ausgaben um 28 %. Auch Rumänien (43 %), die Niederlande (35 %), Schweden (34 %), Tschechien (32 %), Polen (31 %), Dänemark (20 %), Norwegen (17 %), Finnland (16 %), die Türkei (12 %) und Griechenland (11 %) gehören zu den NATO-Mitgliedsstaaten, die 2024 zweistellige Anstiege in den Verteidigungsausgaben zeigten.

Asiatische Militärausgaben im Fokus

Im Indo-Pazifik meldete SIPRI, dass Chinas 7 %iger Anstieg im Jahr 2024 den 30. aufeinanderfolgenden jährlichen Anstieg der Ausgaben für die Volksbefreiungsarmee markiert und die größte ununterbrochene Serie in der Datenbank des Instituts darstellt. Japans Militärbudget stieg 2024 um 21 %, was den größten Anstieg seit 1952 darstellt. Dies führt dazu, dass die Militärausgaben in Japan 1,4 % des Bruttoinlandsprodukts ausmachen – der größte Anteil seit 1958.

Diverse Entwicklungen in der Region

Die Philippinen, die mit China in territoriale Streitigkeiten im Südchinesischen Meer verwickelt sind, erhöhten ihr Verteidigungsbudget um 19 %. Südkorea hingegen verzeichnete lediglich einen Anstieg von 1,4 % im Jahr 2024, hat jedoch mit 2,6 % des BIP die höchste militärische Belastung in Ostasien. Taiwan, eine demokratische Insel mit etwa 23 Millionen Einwohnern, die von der Kommunistischen Partei Chinas als Teil Chinas beansprucht wird, erhöhte sein Verteidigungsbudget um nur 1,8 % im vergangenen Jahr, hat jedoch seit 2015 um 48 % zugenommen. Indien hatte derweil das weltweit fünfgrößte Verteidigungsbudget (86,1 Milliarden Dollar) im Jahr 2024 und verzeichnete eine Steigerung von nur 1,6 % im Vergleich zu 2023, jedoch ist die Verteidigungsausgabe in den letzten zehn Jahren um 42 % gestiegen.

Zusammenfassung und Ausblick

Die zunehmenden Militärausgaben in der Asien-Pazifik-Region und weltweit sind besorgniserregend. Angesichts mehrerer ungelöster Konflikte und wachsender Spannungen riskieren diese Investitionen, die Region in eine gefährliche Spirale des Rüstungswettlaufs zu treiben. In Afrika stiegen die Militärausgaben insgesamt um 3 % im Jahr 2024, wobei Algerien der größte Ausgeber des Kontinents ist und weltweit den 20. Platz belegt. In den Amerikas verzeichnete Mexiko einen Anstieg der Militärausgaben um 39 % im Jahr 2024, was die zunehmend militarisierte Antwort der Regierung auf das organisierte Verbrechen widerspiegelt.

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