Chancenindex: So können Schulabbrüche in Österreich drastisch sinken!

Chancenindex: So können Schulabbrüche in Österreich drastisch sinken!

Vienna, Österreich - Der Bildungserfolg von Schülern in Österreich wird stark durch die soziale Durchmischung an Schulen beeinflusst. Eine Analyse des Instituts für Höhere Studien (IHS) zeigt, dass eine hohe Anzahl an sozial belasteten Schülern an einem Standort das Risiko von Schulabbrüchen erhöht und die Chancen auf eine Matura verringert. Claudia Reiter, die die Studie durchführte, stellte fest, dass Schulen mit einer hohen sozialen Benachteiligung besonders herausfordernd sind. An solchen Schulen haben Schüler allgemein eine höhere Wahrscheinlichkeit, nur die Pflichtschule abzuschließen, was dramatische Folgen für ihre Zukunft haben kann. Rund ein Drittel der Jugendlichen in schwierigen Mittelschulen verlässt vorzeitig das Bildungssystem, was enorme fiskalische Kosten von jährlich 460 Millionen Euro verursacht, wie vienna.at berichtet.

Ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung dieser Ungleichheiten ist der Chancenindex, der die soziale Durchmischung an Schulen misst. Er basiert auf dem Bildungsstand der Eltern und der Umgangssprache der Schüler. Die österreichische Bundesregierung plant, Ressourcen gezielt an benachteiligte Standorte zu verteilen, um die Chancengleichheit in der Bildung zu erhöhen. Philipp Schnell vom Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung hebt hervor, dass eine bessere Ausstattung und mehr Personal in herausfordernden Schulen zu einem positiven Lernumfeld beitragen können, was sich in besseren Noten und einem höheren psychischen Wohlbefinden der Schüler niederschlägt.

Positive Effekte gezielter Förderung

Zusätzliche Mittel für Brennpunktschulen können laut Evaluationsstudien die Lernergebnisse signifikant verbessern und Schulabbrüche reduzieren. Ähnliche Erfahrungen hat Belgien gemacht, wo durch eine bedarfsorientierte Schulfinanzierung die Zahl der frühen Schulabgänger halbiert werden konnte. In den USA verfolgt man mit dem Community Schools Model einen interessanten Ansatz: Dort stehen Schulen als zentrale Anlaufstellen für Familien im Mittelpunkt, um grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen und so den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Durch zusätzliche Ressourcen konnten die Abwesenheitsraten in diesen Schulen deutlich gesenkt werden, wie diakonie.at ergänzt.

Die Diskussion um Bildungsgerechtigkeit ist nicht neu. Sie fordert gleiche Bildungschancen für alle, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status. Bildungsgerechtigkeit umfasst zahlreiche Aspekte, darunter die frühkindliche Bildung, die Rolle von Inklusion, Digitalisierung und strukturelle Reformen zur Förderung gerechter Bildung. Eine Analyse der Bildungsungleichheit in Deutschland zeigt, dass auch hierzulande viele Faktoren Einfluss auf die Bildungschancen haben. Herausforderungen wie die frühe Aufteilung auf verschiedene Schulformen verstärken die soziale Ungleichheit und erfordern dringende Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, wie im Fachportal Pädagogik thematisiert wird.

Ein integriertes Bildungsverhältnis, das Schülerinnen und Schüler aller sozialen Hintergründe gleichwertig betrachtet, ist essenziell. Die Bundesregierung hat die Aufgabe, Bildungsungerechtigkeiten zu minimieren und eine durchlässige Schulstruktur zu gewährleisten. Die Investition in soziale Durchmischung und eine gerechte Schulfinanzierung könnte nicht nur die Qualität der Bildung verbessern, sondern auch langfristig Kosten durch reduzierte Schulabbrüche einsparen und damit positive Effekte für die gesamte Gesellschaft haben.

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OrtVienna, Österreich
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