WWF warnt: Kommt das Ende des Wolfsschutzes in Österreich?
Österreich, Land - Am 16. April 2025 kritisiert der WWF Österreich die jüngste Entscheidung der nationalen EU-Botschafter:innen zur Abschwächung des Schutzstatus für den Wolf. Laut OTS fordert WWF-Experte Christian Pichler ein Ende des „Feldzugs gegen den Artenschutz“ und setzt sich für eine Herdenschutz-Offensive ein. Die Entscheidung zur Lockerung des Schutzstatus, die noch im Rat der EU sowie im Europäischen Parlament bestätigt werden muss, hat keine fundierte Grundlage, so Pichler. Diese Abschwächung könnte sich als kontraproduktiv erweisen, da Wölfe eine essentielle Rolle im Ökosystem spielen.
Wölfe tragen zur Artenvielfalt bei, verhindern die Ausbreitung von Krankheiten und regulieren hohe Wildbestände. Derzeit sind in Österreich lediglich fünf bis sieben Wolf-Rudel aktiv, was weit von einem günstigen Erhaltungszustand entfernt ist. Die reguläre Bejagung von Wölfen bleibt weiterhin ausgeschlossen, wie im Juli 2024 vom Europäischen Gerichtshof beschlossen wurde.
EU-Vorschlag zur Herabstufung des Schutzstatus
Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) vorgelegt. Diese Änderung, die am 6. März 2025 in Kraft trat, folgt einer ähnlichen Entscheidung der Berner Konvention. Der Vorschlag stößt auf massive Kritik von Naturschutzexperten und Umweltorganisationen. Laut WWF Deutschland besteht die Sorge, dass Entscheidungen nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren, und das obwohl die Wolfspopulationen in vielen Teilen Europas in den letzten 30 Jahren eine Erholung erfahren haben.
Aktuell wird der Erhaltungszustand des Wolfes jedoch in vielen Regionen als ungünstig eingeschätzt. Bedenken über die Effektivität der geplanten Lockerungen werden laut Humane World for Animals Europe laut, da Maßnahmen wie der leichtere Abschuss von Wölfen keine signifikanten Verbesserungen zur Verringerung von Schäden bei Weidetierhaltern bringen. Effektive Herdenschutzmaßnahmen gelten als das wirksamste Mittel zur Minderung von Nutztierverlusten.
Herausforderungen im Umgang mit Wolfsansprüchen
Für Problemwölfe existieren bereits rechtskonforme Regelungen. Dennoch erfahren Landwirte oft nicht um ihre Ansprüche auf Entschädigungen für durch Raubtiere verursachte Schäden. Die gegenwärtigen Staatsbeihilferechtsvorschriften erlauben eine hundertprozentige Rückerstattung, jedoch sind bürokratische Verzögerungen häufig eine Hürde. Die EU-Kommission wird aufgefordert, die Verfahren zur Entschädigung zu beschleunigen, um eine gerechte und zeitnahe Kompensation für Landwirte zu gewährleisten.
Während die Naturschutzgesetze darauf abzielen, über 1000 heimische Arten und 230 Lebensraumtypen zu schützen, bleibt der Wolfschutz ein besonders umstrittenes Thema. Mit der nächsten FFH-Status-Bewertung durch die Mitgliedstaaten, die im Laufe dieses Jahres stattfinden soll, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird.
Details | |
---|---|
Vorfall | Umwelt |
Ort | Österreich, Land |
Quellen |