Wiesbauer trotzt der Krise: Qualität statt Preisdumping in der Wurstbranche!

Wien, Österreich - Thomas Schmiedbauer, Geschäftsführer des Wiener Wurstproduzenten Wiesbauer, steht angesichts der aktuellen Herausforderungen in der Fleisch- und Wurstbranche vor großen Hürden. Die wirtschaftliche Lage ist schwierig, insbesondere durch steigende Instandhaltungs- und Löhne. Die jährlichen Instandhaltungskosten belaufen sich mittlerweile auf rund sechs Millionen Euro, was einen spürbaren Anstieg im Vergleich zu den früheren zwei bis drei Millionen Euro darstellt. Zudem sind die Löhne in den letzten drei Jahren um über 20 Prozent gestiegen, und weitere Erhöhungen sind zu erwarten. Trotz dieser widrigen Umstände hat Wiesbauer seit April 2021 keine allgemeinen Preisanpassungen vorgenommen, was sich in Anbetracht der anhaltenden Inflation und der preisdrückenden Praktiken großer Handelsketten als herausfordernd erweist.
Besonders traditionsreiche Betriebe wie Wiesbauer geraten unter Druck, nicht aufgrund eigener Fehler, sondern wegen eines Systems, das durch niedrige Preise und gleichzeitig hohe Anforderungen an Nachhaltigkeit und Qualität geprägt ist. Schmiedbauer bestätigt, dass die Preise für Rindfleisch so hoch sind, dass viele Wettbewerber auf seine Verwendung in ihren Rezepturen verzichten. Über die Jahre hat sich die Marke Bergsteiger von Wiesbauer einen wertvollen Ruf erarbeitet, wobei das Unternehmen auf Produktqualität und strategische Partnerschaften setzt, etwa mit Berglandmilch und Wojnar’s, um neue Produkte einzuführen.
Globale Entwicklungen im Fleischmarkt
Die Herausforderung im Inlandsmarkt steht im Kontrast zu den globalen Entwicklungen auf dem Fleischmarkt. Laut Messe Frankfurt hat der weltweite Fleischhandel im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent auf 42,5 Millionen Tonnen zugenommen. Dies ist vor allem auf die sinkende Inflation und die stärkere Kaufkraft der Verbraucher in Industrieländern zurückzuführen. Die Fleischproduktion hat sich im internationalen Vergleich verändert, wobei Geflügelfleisch die Hauptquelle des Anstiegs ist, während die Produktion von Rind- und Schaffleisch ebenfalls leicht zugenommen hat.
Die steigenden Preise für verschiedene Fleischarten sind unübersehbar. So stiegen die Schaffleischpreise um 9,1 Prozent, die Rindfleischpreise um 6,7 Prozent, während die Schweinefleischproduktion aufgrund schwacher Nachfrage in China stabil blieb. Die führenden Länder in der Geflügelproduktion, darunter China, Brasilien und die USA, haben ihre Exporte diversifiziert, während US-Importe von Rindfleisch signifikant angestiegen sind.
Nachhaltigkeit und Herausforderungen in der Tierhaltung
Ein weiteres wichtiges Thema im Zusammenhang mit der Fleischproduktion ist die Nachhaltigkeit. Die intensive Nutztierhaltung verursacht einen hohen Flächen- und Wasserverbrauch und stellt eine Belastung für Böden und Gewässer dar, was laut Destatis zur Verschärfung des Klimawandels beiträgt. Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und sich verändernder Ernährungsgewohnheiten in Schwellenländern nimmt die Tierhaltung weltweit zu.
Der Fleischverbrauch pro Kopf ist in den letzten zehn Jahren um etwa 3 kg gestiegen. Um 2022 belief sich der weltweite jährliche Fleischverbrauch auf 44,5 kg pro Kopf. In Deutschland lag der Verbrauch sogar bei 71,4 kg. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur die große Nachfrage, sondern werfen auch Fragen zur Verantwortlichkeit der Branche auf. Die Diskussion über Alternativen zur Massentierhaltung nimmt zu, obwohl hierzu bislang keine umfassenden Daten vorliegen.
Wiesbauer hat sich entschieden, dem Trend zu veganen und vegetarischen Produkten nicht nachzugeben, da Schmiedbauer feststellt, dass geschmacklich keine überzeugenden Optionen vorhanden sind. Der Geschäftsführer appelliert an die neue Regierung, bürokratische Hürden abzubauen, um effizienter arbeiten zu können.
Bislang verläuft das Jahr 2025 in Bezug auf Umsatz und Absatz auf dem Niveau des Vorjahres, mit einer leichten Zunahme in der Gastronomie. Die Marke Wiesbauer hält weiterhin an ihrer Philosophie fest, wirtschaftliche Stabilität zu bewahren, ohne dabei auf Umsatz um jeden Preis zu setzen.
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Ort | Wien, Österreich |
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