Österreichs erste Bischöfin? Cornelia Richter steht vor Wahl in Wien!

Am 23. Mai 2025 wählt die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich in Wien-Donaustadt ihre erste Bischöfin, Cornelia Richter.
Am 23. Mai 2025 wählt die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich in Wien-Donaustadt ihre erste Bischöfin, Cornelia Richter.

Wien-Donaustadt, Österreich - Am Freitag, den 23. Mai 2025, hat die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich ein historisches Ereignis vor sich: Die Wahl der ersten Bischöfin. Cornelia Richter, eine 54-jährige Theologieprofessorin an der Universität Bonn, ist die einzige Kandidatin für dieses hohe Amt. Wie vienna.at berichtet, stammt Richter aus Bad Goisern und wurde von allen sieben Superintendentialversammlungen nominiert, was ihre breite Unterstützung innerhalb der Kirche zeigt. Richter wird den langjährigen Bischof Michael Chalupka ablösen, der Ende 2025 in den Ruhestand geht.

Die Wahlsitzung der Synode findet in einem evangelischen Realgymnasium in Wien-Donaustadt statt, wo 70 Delegierte aus ganz Österreich wahlberechtigt sind. Um gewählt zu werden, benötigt Richter eine Zweidrittelmehrheit, was die Herausforderungen und die Bedeutung der Wahl unterstreicht. Bei erfolgreicher Wahl wird sie am 1. Jänner 2026 ihr Amt antreten. Damit könnte sie die erste Frau in der Geschichte der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich werden, was in der Kirche, die über 237.000 Mitglieder zählt, einen wichtigen Schritt für die Gleichstellung der Geschlechter darstellen würde.

Richters Hintergrund und Qualifikationen

Cornelia Richter, die am 3. September 1970 geboren wurde, ist nicht nur akademisch etabliert, sondern hat auch persönliche Erfahrungen mit Herausforderungen im Leben gemacht. Ihr Lebensweg ist geprägt von der Erfahrung, dass ihr Mann früh an Krebs starb. Diese Erlebnisse fließen in ihre Lehre und ihr Engagement als ehrenamtliche Pfarrerin ein. Zudem lehrte sie seit 2012 an der Universität Bonn und war von 2020 bis 2024 die erste Dekanin der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Seit 2024 leitet sie zudem als erste Frau den Senat der Universität Bonn. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Resilienzforschung, einem Thema, das in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Lage an Relevanz gewonnen hat, wie auch Kurier erwähnt.

Die neue Bischöfin wird vor wichtigen Herausforderungen stehen. Neben der Reorganisation innerhalb der Kirche wird sie auch die Verantwortung tragen, die verschiedenen Flügel der evangelischen Gemeinschaft zusammenzubringen. Der Mitgliederschwund, der die Evangelische Kirche betrifft, ist ein drängendes Problem. Von 280.000 Mitgliedern im Jahr 2018 sind nur noch rund 240.000 Lutherische in etwa 190 Pfarrgemeinden übrig. Dies bedeutet einen Rückgang, der sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche betrifft, wie aus den Berichten von Kleine Zeitung hervorgeht.

Der Kontext der Wahl

Die Wahl hat auch gesellschaftlichen und kulturellen Kontext, insbesondere in einem Land, in dem die evangelische Kirche eine diversifizierte Gemeindestruktur mit liberalen und evangelikalen Ausrichtungen hat. Zudem wird die neue Bischöfin aufgefordert, Einsparungspotenziale innerhalb der Kirche zu prüfen. Historische Spannungen, wie etwa die Abschaffung des Karfreitags als Feiertag für Evangelische im Jahr 2019, werfen ebenfalls Herausforderungen auf, die Richter angehen muss.

Die Wahlsitzung am Freitag wird somit nicht nur eine zukunftsweisende Entscheidung für die evangelische Kirche in Österreich darstellen, sondern könnte auch als Beispiel für das Streben nach Gleichstellung und Erneuerung innerhalb religiöser Gemeinschaften wirken. Die Hochspannung rund um die Wahl ist daher nicht nur ein persönliches Ereignis für Cornelia Richter, sondern auch ein symbolischer Moment für viele Kirchenmitglieder, die auf eine positive Wende in der Geschichte ihrer Gemeinde hoffen.

Details
Vorfall Wahlen
Ort Wien-Donaustadt, Österreich
Quellen