Parken in Österreich: Kommen jetzt die drastischen Preiserhöhungen?

Parkgebühren in Österreich: Experten fordern höhere Tarife und eine differenzierte Preisgestaltung nach Fahrzeuggröße und Standort.
Parkgebühren in Österreich: Experten fordern höhere Tarife und eine differenzierte Preisgestaltung nach Fahrzeuggröße und Standort.

Landau, Rheinland-Pfalz, Deutschland - Parkgebühren in Österreich stehen aktuell im Fokus zahlreicher Diskussionen. Viele Bürger empfinden die derzeitigen Tarife als zu hoch, während der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) eine gegenteilige Meinung vertritt und die Gebühren als zu gering ansieht. VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky weist darauf hin, dass andere internationale Städte deutlich höhere Parkgebühren erheben und nennt als Beispiel Amsterdam, wo die Kosten im Stadtzentrum bei 7,80 Euro pro Stunde liegen – das entspricht dem dreifachen Preis im Vergleich zu Wien. In Stuttgart zahlen Autofahrer 5,50 Euro pro Stunde in der Innenstadt, während die Gebühren in Berlin zwischen 4 Euro im Zentrum und mindestens 1 Euro in Randbezirken variieren. Eine weitere interessante Kennzahl kommt aus dem deutschen Landau, wo Anwohnerparkausweise für das Parken am Stadtrand 180 Euro jährlich kosten, in zentralen Lagen jedoch bis zu 300 Euro.

Die internationalen Trends zeigen eine zunehmende Differenzierung der Parkgebühren nach Fahrzeuggröße und -gewicht. In Städten wie Koblenz und Aachen wird der Preis anhand der Fahrzeugfläche berechnet. In Aachen beispielsweise kostet ein Quadratmeter jährlich 30 Euro. Auch in Basel gibt es eine solche Regelung, wobei Fahrzeuge über 4,9 Meter zusätzlich mit 492 Franken pro Jahr belastet werden. Die Erhöhung der Tarife für schwere Fahrzeuge hat auch Paris umgesetzt, wo die Kosten außerhalb der Parkzone auf bis zu 18 Euro pro Stunde gestiegen sind. Im Gegensatz dazu fehlt es in den meisten österreichischen Städten an dieser Differenzierung, was zu erhöhtem Verkehrsaufkommen und damit verbundenen Abgas- sowie Lärmbelastungen inInnenstädten führt.

Planungen zur Reform der Parktarife in Wien

In Wien sind die Tarifzonen für Anwohnerparkausweise teilweise überdimensioniert. So ist der Bezirk Wien-Donaustadt flächenmäßig 2,5 Mal so groß wie die Bezirke 1 bis 9 zusammen. Diese großen Gültigkeitsbereiche führen zu mehr Verkehr innerhalb des Bezirks, was den städtischen Zielsetzungen zur Reduzierung des Autoverkehrs entgegenwirkt. Die Stadt Wien plant bis 2030, den Anteil der Autofahrten am Gesamtverkehr von 25 % auf 15 % zu senken. Der VCÖ fordert daher eine faire Differenzierung der Parktarife ganz nach Lage und Fahrzeuggröße und betont, dass gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um Parkgebühren sinnvoll zu gestalten.

Internationale Parkgebühren im Vergleich

Ein Blick auf einige internationale Großstädte zeigt die Unterschiede in den Parkgebühren. San Francisco hat die höchsten Parkgebühren in den USA mit durchschnittlich 8,49 Euro pro Stunde, während die Gebühr in Los Angeles bei 5,54 Euro pro Stunde liegt. Bei einer jüngsten Analyse von 355 Parkplätzen in San Francisco wurde festgestellt, dass die Parkgebühren in dieser Stadt sogar bis zu 42,17 Euro pro Stunde betragen können. Barcelona folgt mit durchschnittlichen Parkkosten von 5,26 Euro pro Stunde, während London mit 3,63 Euro und Athen mit 3,21 Euro den fünften Platz unter den teuersten Städten belegen.

New York wird als die teuerste Stadt weltweit geführt, wo die Parkgebühren im Geschäftsviertel sogar bis zu 27,43 Euro pro Stunde kosten können. Dies entspricht 822 % über dem Medianwert in Sheffield. In Europa sind die Gebühren in Oslo mit 7,92 Euro pro Stunde die höchsten, während Amsterdam mit einem Preis von 6,60 Euro ebenfalls zu den teuersten Städten zählt. Die Differenzierung und Strukturierung der Parkgebühren wird von vielen Städten genutzt, um den Verkehrsfluss zu steuern und Einnahmen zu generieren. In London zum Beispiel summierten sich die Parkgebühren im letzten Jahr auf 830 Millionen Euro, was rund 518 Millionen Euro für den kommunalen Haushalt nach Abzug der Kosten zur Verfügung stellte.

Die Diskussion um Parkgebühren bleibt angesichts dieser internationalen Vergleiche und der lokalen Herausforderungen in Österreich weiterhin ein entscheidendes Thema für Stadtplaner und Bürger.

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Ort Landau, Rheinland-Pfalz, Deutschland
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